Paris: Erst die Kunst, dann das Essen

Nahrhaft. Das Grand Palais wurde von Karl Lagerfeld für Chanel in  einen Hypermarché umgestaltet.
Nahrhaft. Das Grand Palais wurde von Karl Lagerfeld für Chanel in einen Hypermarché umgestaltet.(c) APA/EPA/CHRISTOPHE KARABA (CHRISTOPHE KARABA)
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Designpremieren, ein österreichisches Starmodel – und modische Nahversorgung in Paris.

Vorfreude. Gespannt wartete die Fachpresse auf Nicolas Ghesquières ersten Einsatz bei Louis Vuitton.
Vorfreude. Gespannt wartete die Fachpresse auf Nicolas Ghesquières ersten Einsatz bei Louis Vuitton.(c) REUTERS (STEPHANE MAHE)

So man nach den Bühnenbildern der Chanel-Defilees urteilen darf, geht im Sinn Karl Lagerfelds der Besuch einer Kunstmesse nahtlos in einen Lebensmittelgroßeinkauf über: Während vergangenen September das Grand Palais zum Art-Basel-Derivat umgebaut wurde, zeigte sich das prachtvolle Gebäude diesmal als appetitlicher Riesensupermarkt. Die Mode war passender zum Lebensmitteleinkauf down-getuned, wie es im Neusprech heißt; und die Defilee-Besucher durften nach Ende der Modeschau Chanel-gebrandete Nudeln in ihre Designerhandtaschen einpacken. Man könnte sich – wie stets – gut vorstellen, dass dies ein leicht ironisch gefärbter Kommentar Lagerfelds zum Thema „lebenswichtige Mode“ war.

Unverzichtbares Futter (man verzeihe den saloppen Ausdruck) war für viele Beobachter auch die erste Kollektion von Nicolas Ghesquière für Louis Vuitton: Dieser erste Vorgeschmack auf das Wirken des neuen Chefkreativen im LVMH-Flagschiff überzeugte mit klaren Formen und einer erneuerten Silhouette. Etwas überfrachtet war hingegen Alessandro dell’Acquas Premiere bei Rochas: Das (drollig gemeinte?) Detail der an Putzutensilien erinnernden Lederhandschuhe war, nun ja, entbehrlich. 

Vom Cover auf den Laufsteg. Einer der Höhepunkte der Pariser Herbstkollektionen war die Kooperation von Albert Kriemler mit Thomas Ruff bei Akris. Fabelhaft entwickelt sich auch Raf Simons’ Vision für das Maison Dior, Hedi Slimane gibt sich derweil bei Saint Laurent (in Wien eröffnet voraussichtlich im Mai eine Boutique) für die Marken-DNA ein wenig unmondän. Ein Déjà-vu gab es aus „Schaufenster“-Perspektive auf den Laufstegen von Céline, Miu Miu, Dries van Noten, Louis Vuitton und Saint Laurent: Die Wienerin Helena Severin, vergangenes Jahr dreimal auf dem Cover dieses Magazins zu sehen, modelte für diese Marken. Ein neues Starmannequin aus Österreich dürfte die globale Modebühne betreten haben. Rideau!

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