Benko erhält grünes Licht für Karstadt-Übernahme

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Der Tiroler Investor übernimmt alle 88 Karstadt-Warenhäuser. Sein Vorgänger Berggruen betont, er wollte "Karstadt als Ganzes erhalten".

Das deutsche Bundeskartellamt hat grünes Licht für den Verkauf von 88 Karstadt-Warenhäusern an den österreichischen Immobilieninvestor René Benko und dessen Signa-Holding gegeben. Die Freigabe erfolgte ohne Auflagen und Bedingungen, wie die Wettbewerbsbehörde am Donnerstag mitteilte. Kartellamtspräsident Andreas Mundt betonte: "Letzten Endes wird hier ein Investor durch einen anderen ausgetauscht. An der Marktstellung der einzelnen Karstadt-Warenhäuser ändert sich dadurch aus wettbewerblicher Sicht nichts."

Benko hatte die Karstadt-Warenhäuser vom bisherigen Eigentümer, dem Finanzinvestor Nicolas Berggruen, für nur einen Euro übernommen. Damit sind die gesamten Karstadt-Warenhäuser wieder unter einem Dach zusammengeführt. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte Signa die drei Karstadt Premium-Häuser in Berlin, Hamburg und München sowie die Karstadt-Sportgeschäfte übernommen.

Berggruen: "Kein finanzieller Erfolg"

Der US-deutsche Investor Berggruen hat unterdessen Vorwürfe zurückgewiesen, der Kauf von Karstadt im Jahr 2010 sei für ihn ein gutes Geschäft gewesen. Er habe "weniger" als 40 Millionen Euro durch die Lizenzgebühren für die Namensrechte von Karstadt verdient, sagte Berggruen der "Süddeutschen Zeitung" vom Donnerstag. "Am Ende des Tages war Karstadt kein finanzieller Erfolg für mich."

Er habe Karstadt dem österreichischen Investor René Benko für einen Euro, "also für nichts" überlassen, statt den Konzern zu zerlegen und die wertvollen Teile an jemand anders zu verkaufen. Damit "hätte ich viel Geld verdienen können". Er habe aber nichts einzeln verkauft, "weil ich Karstadt als Ganzes erhalten wollte".

Berggruen gab zu, dass der Verkauf an Benkos Holding Signa schon vor längerem beschlossene Sache war. Er habe sich "schon vor einiger Zeit dafür entschieden, Karstadt komplett an Signa zu übergeben", sagte er der "Süddeutschen". Er habe einen Neuanfang für Karstadt gewollt.

Schließung von Filialen notwendig

Der Investor deutete an, dass die Schließung von Filialen nötig sei. "Kann es in Zukunft in fast allen deutschen Städten ein Warenhaus geben? Ich habe da inzwischen meine Zweifel", sagte er der Zeitung. Berggruen verteidigte sich gegen Kritik der Gewerkschaft Verdi. "Wenn der neue Eigentümer nun Restrukturierungen vornehmen sollte, wird Verdi vielleicht auch nicht glücklich sein." Die Gewerkschaften müssten überlegen, was gut für Karstadt sei: "Manchmal ist es bei einer Sanierung eben so: Am Anfang tut es weh, aber langfristig hilft es."

(APA/dpa)

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