Sehr fruchtig, dezent bitter

Oliven
Oliven(c) Erwin Wodicka - BilderBox.com (Erwin Wodicka - BilderBox.com)
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Peloponnes. Olivenhaine prägen die Bio-Idylle unweit von Kalamata.
Mitten in der klassischen Landschaft döst die antike Stadt Messene.

Wonach Olivenöl riecht und schmeckt außer nach Öl und Oliven? Vielleicht nach Banane, Pfeffer, einem Hauch Artischocke? Um das festzustellen, muss man das blaue Glas mit der Ölprobe in der Hand erwärmen, schnuppern, einen Schluck nehmen und im Mundraum verteilen. Professionelle Olivenölverkostungen laufen mit vergleichbarer Intensität und ähnlichem Regelwerk wie Weinverkostungen ab, denn selbst zwischen einem Bio-Olivenöl aus Kalamata und einem Bio-Olivenöl aus Kalamata selben Jahrgangs können Unterschiede liegen, was Geschmack und Intensität anbelangt. „Frisches Bio-Olivenöl etwa schmeckt adstringierend“, erklärt Jenny Gyftea den Besuchern in ihrem Unternehmen Agrovim in Kalamata, wo Öl und Oliven für ganz Europa – etwa für das Rewe-Biolabel Ja! Natürlich – abgefüllt werden.
So wie man in manchen Urlaubsregionen dem Wein folgen kann, geben hier mitten auf der Peloponnes die Oliven die Route vor: Man wandert durch eine bäuerliche Idylle, schaut dabei immer wieder auf den Messenischen Golf hinunter und vermutet, dass unter dem Boden noch viele antike Trümmer liegen. Wo sich doch das historische Messene (369 v. Chr.) in der Region befindet – ein beeindruckendes Ruinenfeld, das so abseits liegt, dass es Besucher nicht bloß auf einem Sightseeing-Trip mitnehmen und Archäologen bei Weitem noch nicht ganz erforscht haben. Dieser Ort vermittelt eine ganz eigene Stimmung: Das große Stadion, die Säulen, die Teile einer neun Kilometer langen Befestigungsmauer und der mächtige Überrest eines Asklepeions (Sanatoriums) liegen wie hingemalt an den Abhängen des Berges Ithomi, fruchtbares Grün umgibt sie – eine intakte, fast unzersiedelte Kulturlandschaft, in der die Olivenbäume bis auf 700 Meter hinauf gedeihen.

Kleine gepflegte Flächen


An die 50 Prozent des Oliven-Outputs der Region kommt mittlerweile aus biologischem Anbau, bereits vor 20 Jahren haben sich etliche Bauern entschlossen, nicht mehr konventionell auf Menge, sondern auf Bioqualität hinzuarbeiten. Landwirte wie Kiskeas Athanasios bewirtschaften zwei Hektar mit etwa 220 Bäumen. „Bei guten Jahren ergibt das zehn bis zwölf Tonnen Oliven, sprich zwei Tonnen Olivenöl“, rechnet er vor. „Die ältesten Bäume sind an die 200 Jahre alt“, schätzt er; deren Mengen seien zwar kleiner, die Qualität hingegen umso besser.
Die Lage am Berg schafft ein gutes Mikroklima, der Boden ist trocken, steinig, hinzu kommt die Meeresluft. Als Hauptsorte bauen die meisten Ölbauern die Sorte Koroneiki an und lassen sie ganz in der Nähe, in Sotirianika, in einer kleinen Ölmühle kalt pressen, bei Agrovim wird dann abgefüllt.
Noch müssen die Früchte reifen, bis sie Ende November von Hand geerntet werden – eine aufwendige Prozedur, bei der sich die Familien im Dorf gegenseitig aushelfen. Die wenigen, die noch da sind und trotz Nebenerwerbs Zeit haben. „Die Jungen gehen alle weg,“ sagt Athanasios über die angespannte wirtschaftliche Lage. Aber immerhin: „Wir haben mehr als 50 Biobetriebe im Dorf.“ Dank ihnen landet nicht nur Bio-Olivenöl nativ extra in europäischen Küchen, sondern sie leisten auch einen Beitrag zum Erhalt der Landschaft. Gespritzt wird nicht, nur gekalkt, sorgsam gepflegt sind die Haine, still wirkt das Dorfleben.

Peloponnes Wandern: Kalamata befindet sich auf einer größeren Ebene, umgeben von höheren Bergen, das Taygetos-Gebirge im Südosten ist mit Wegen gut erschlossen. Übernachten: Hotel Akti Taygetos in Kalamata, www.aktitaygetos.gr Einkehren: Gute regionale Küche im Tolmeni in Kalamata, www.tolimeni.com Anschauen: Ausgrabungen von Messene, www.visitgreece.gr Diese Reise erfolgte auf Einladung von Ja! Natürlich

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