Keine guten Aussichten für die Jungen

Kinder
Kinderwww.BilderBox.com
  • Drucken

Der Anteil der Jungen an der Bevölkerung geht in den nächsten Jahren klar zurück.

Natürlich ist alles eine Frage der Relation: Verglichen mit sehr vielen anderen EU-Ländern ist die Jobperspektive in Österreich für junge Arbeitssuchende sogar überdurchschnittlich gut: 9,2 Prozent der Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) waren im Vorjahr arbeitslos, das sind rund 51.800 junge Menschen. In Spanien und Griechenland war im Vorjahr mehr als jeder zweite Jugendliche ohne Arbeit.

Trotzdem könnte die Lage besser sein: Junge Menschen haben es in Österreich überdurchschnittlich schwer, einen (Vollzeit-)Arbeitsplatz zu finden – immerhin ist die Arbeitslosenquote der unter 24-Jährigen fast doppelt so hoch wie die Arbeitslosenquote der Gesamtbevölkerung (4,9 Prozent).

Und nach einer langfristigen Erholung des Arbeitsmarktes für junge Arbeitskräfte sieht es eher nicht aus, glauben die Experten der Statistik Austria. Die Annahme, dass dank der geburtenstarken Jahrgänge, die in den nächsten zehn Jahren ins Pensionsalter kommen, zahlreiche Arbeitsplätze frei werden, werde sich eher nicht bestätigen. Vielmehr geht man nun davon aus, dass diese Arbeitsplätze eher von Zuwanderern, vor allem aus dem EU-Raum, gefüllt werden. „Es ist nicht absehbar, dass der Einstieg in den Arbeitsmarkt für junge Menschen in nächster Zeit leichter werden wird“, heißt es aus der Statistik Austria.

Problematisch sind dabei vor allem jene Jugendlichen, die frühzeitig aus dem Bildungssystem kippen und keinen Abschluss haben. Die sogenannten Early School Leavers sind auf dem Arbeitsmarkt nur schwer zu vermitteln: Von den 138.937 Early School Leavers, die die Statistik 2010 erfasst hat, hatten 18 Monate später nur 39,1 Prozent eine Arbeit. Etwa jeder Zehnte war in Ausbildung, mehr als jeder Dritte (36,3 %) war beim AMS weder vorgemerkt noch sonst wie beruflich aktiv.

Die Gesellschaft wird älter. Was ihr Gewicht in der Gesellschaft betrifft, sind die zukünftigen jungen Generationen mittel- und langfristig eher benachteiligt: Denn ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird in den nächsten Jahren abnehmen, während der Anteil der älteren Menschen stark steigen wird. Derzeit gibt es noch mehr unter 20-Jährige (rund 1,68 Mio., was einem Anteil von 19,8 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht) als über 65-Jährige (1,57 Mio. oder 18,5 Prozent). Schon 2025 hat die ältere Generation mit 21,5 Prozent Anteil die jungen (19,2 Prozent) deutlich überholt, bis zum Jahr 2075 wird sich, so die Prognose der Statistik Austria, das Gewicht sehr drastisch in Richtung der Generation 65 plus verlagert haben: Die Älteren werden dann 28,9 Prozent der Bevölkerung stellen, während die Jugendlichen nur noch 18,7 Prozent ausmachen werden.

Was das für den Arbeitsmarkt, das Pensionssystem, aber auch das gesellschaftliche Leben insgesamt bedeutet, lässt sich noch nicht abschätzen. Ohne Zuwanderer, das steht jedenfalls fest, würde die Bevölkerung noch älter sein: Denn die meisten Zuwanderer kommen in jungen Jahren nach Österreich – und bekommen im Schnitt auch mehr Kinder als Österreicherinnen.

In Zahlen

19,8 Prozent der Österreicher sind heute unter 20 Jahre alt (1,68 Millionen Menschen).

18,5 Prozent sind heute hingegen über 65 Jahre alt (1,57 Mio. Menschen).

19,2 Prozent sollen die unter 20-Jährigen im Jahr 2025 ausmachen.

21,5 Prozent werden 2025 hingegen über 65 Jahre alt sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.10.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.