An prominenter Adresse: Weihnachten im eigenen Museum

(c) APA/BARBARA GINDL
  • Drucken

Ursula Kloiber hat im ehemaligen Café Glockenspiel in Salzburg ein spezielles Museum eingerichtet - nicht nur für die Zeit vor dem 24. Dezember.

Mozartplatz 2 – das ist eine der prominentesten Adressen in der Stadt Salzburg. Jahrzehntelang befand sich hier das Café Glockenspiel, später gab Demel dort ein kurzes Intermezzo, seit Kurzem lockt hier der Zauber von Christkind, Nikolaus und Weihnachten. Denn Ursula Kloiber hat sich einen Lebenstraum erfüllt und das Salzburger Weihnachtsmuseum eröffnet. In dem prominenten Haus hat ihre in rund 40 Jahren zusammengetragene Weihnachtsschmuck-Sammlung ein dauerhaftes Heim gefunden.

Bisher sind die tausenden Kleinodien aus der Zeit zwischen 1840 und 1940 zum großen Teil in Schachteln auf Dachböden und in Kellern aufgehoben worden. Die zauberhaften handwerklich gefertigten Dinge, die an längst vergangene Zeiten erinnern, können nun im Weihnachtsmuseum das ganze Jahr über für leuchtende Augen bei den Besuchern sorgen.

Leidenschaftliche Sammlerin

„Es ist der schönste Platz der Welt“, schwärmt die Sammlerin aus Amberg bei Nürnberg (die in erster Ehe mit Friedrich Karl Flick verheiratet war) über den prominenten Standort in unmittelbarer Nähe zu Dom und Residenz. Ihr Mann, der Medienunternehmer Herbert G. Kloiber, hat vor zwei Jahren das Gebäude gekauft und seiner Frau zum Geschenk gemacht.

Die Idee, ein eigenes Weihnachtsmuseum zu eröffnen, hatte Ursula Kloiber schon lange. Im Jahr 2000 gab es im Bayerischen Nationalmuseum eine Sonderausstellung mit ihren weihnachtlichen Sammelobjekten. „Es war ein überwältigender Erfolg“, erzählt sie. Damals begann auch die Suche nach einem passenden Standort, um die Sammlung dauerhaft zeigen zu können. Als das ehemalige Kaffeehaus am Mozartplatz in Salzburg zum Verkauf stand, griff Kloiber zu.

Den Grundstein für die riesige Sammlung legte Kloibers steirische Großmutter. Als deren Mann starb, schenkte sie den Christbaumschmuck je zur Hälfte ihrer Tochter und ihrer Enkelin. Es waren, unter anderem, kunstvoll verzierte Anhänger aus Pappe von Demel aus Wien. „Alles, was aus Glas war, ist schon lange davor kaputt gegangen“, erzählte Kloiber. Einmal sei nämlich der Christbaum ihrer Großmutter umgestürzt. Wie an einen Märchentraum erinnert sich Kloiber noch heute an das Weihnachtsfest in der Steiermark: ein prachtvoll geschmückter Baum, eine Bescherung und ein Essen, zu dem Verwandte, Nachbarn und Freunde kamen. „Heute strahlen die Bäume in Parfümerien mehr als die Christbäume daheim. Früher war das anders – da war man wie verzaubert vom Glanz des Christbaums, weil es sonst nicht viel gab.“

Auf Flohmärkten, bei Antiquitätenhändlern und bei Auktionen hat Kloiber ihre Sammlung zusammengetragen. Historische Nikolaus- und Krampusfiguren sind ebenso dabei wie eine mechanische Weihnachtskrippe aus dem Jahr 1880, Nussknacker, historische Adventkalender und Kinderbücher, Jugendstil-Christbaumschmuck oder Weihnachtsdekoration aus dem Erzgebirge. „Jeder Händler zwischen Würzburg und Wien kennt mich“, scherzt die Sammlerin. Die Kostbarkeit der Objekte bemisst Kloiber nach dem emotionalen Wert. Eines der Lieblingsstücke ist ein kleiner Chinese aus Watte, den ihre Urgroßmutter von der Hochzeitsreise mitgebracht hat. Auch ein wie Napoleon aussehender Nussknacker hat es ihr angetan.

„Ich finde immer noch etwas“

Abgeschlossen ist ihre Sammlung nie: „Ich finde immer noch etwas.“ Christbaumschmuck der Wiener Werkstätten, Adventkalender oder Kinderbücher für die Weihnachtszeit stehen aktuell auf ihrer Suchliste.

Nach der Arbeit für das Weihnachtsmuseum konzentriert sich Kloiber nun auf die Vorbereitungen des Weihnachtsfestes in der Familie. Gefeiert wird im Haus am Starnberger See in Bayern. „Ganz viktorianisch. Die Tür ist zwei Tage zu“, verrät Kloiber. Dahinter schmückt sie den großen Baum ganz traditionell – mit Ererbtem und Gesammeltem.

AUF EINEN BLICK

Das Salzburger Weihnachtsmuseum von Ursula Kloiber am Mozartplatz 2 ist ganzjährig von Mittwoch bis Sonntag (10 bis 17 Uhr) geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene kostet sechs Euro, für Kinder drei Euro.

Im Frühjahr will Ursula Kloiber im Museum auch ein kleines Café eröffnen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.