Tschernobyl: Waldbrand bedroht Reaktor-Ruine

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Das Feuer frisst sich immer weiter auf die 20-Kilometer-Zone um die Reaktorruine vor. Die Lage wurde zunächst durch starken Wind verschärft.

Ein außer Kontrolle geratener Waldbrand drohte am Dienstagabend in die Nähe der Ruine des ukrainischen Kernkraftwerks Tschernobyl zu gelangen. Innenminister Arsen Awakow berichtete über Facebook, dass das Feuer in einem Waldstück in 20 Kilometer Entfernung des früheren AKW wüte. Auch sei das Feuer nur noch fünf Kilometer von Depots mit kontaminiertem Material entfernt.

Die Lage wurde zunächst durch starken Wind verschärft. Um 22:00 Uhr Ortszeit meldete Awakow, dass sich der Wind beruhigt habe und man versuche, die Brandherde unter Kontrolle zu bringen. Etwa 400 Hektar Wald stehen in Flammen, 200 Helfer sind im Einsatz. Womöglich könnten Brandstiftung oder "unachtsamer Umgang" Grund für das Feuer sein.

Am 26. April 1986 ereignete sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Der Reaktor ist von einem zunehmend brüchigen Betonmantel umgeben, der bis 2016 ersetzt werden soll. Präsident Petro Poroschenko hatte erst vor ein paar Tagen den Toten der Katastrophe gedacht.

"Nur ungenügend Ausrüstung"

Premierminister Arsenij Jazenjuk berichtete, dass drei Flugzeuge und ein Hubschrauber des Katastrophenschutzes im Einsatz seien. Er nutzte ein Briefing vor Journalisten um darauf hinzuweisen, dass die Ukraine nur über ungenügend Ausrüstung im Katastrophenfall besitze. Auch er versicherte, die Lage sei unter Kontrolle. Es ist das größte Feuer in der Region Tschernobyl seit dem Jahr 1992. Die Flammen sind bis in die Sperrzone, die in einem Umkreis von 30 Kilometer um das havarierte AKW gezogen ist, vorgedrungen.

Erst im Februar hatte eine Expertengruppe gewarnt, dass im Wald rund um Tschernobyl eine große Anzahl von Isotopen vorhanden seien, die im Falle eines Brandes Verbreitung finden könnten. „Waldbrände stellen ein hohes Risiko zur Verteilung von Radioaktivität dar“, heißt es in dem Bericht, der in der Zeitschrift „Ecological Monographs“ veröffentlicht wurde.

(APA/Reuters/som)

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