Bei Springer und ProSieben ist eine Fusion wieder Thema

Springers Flaggschiffe
Springers Flaggschiffe "Bild", "Die Welt", "Berliner Morgenpost" und die "BZ" könnten in fernerer Zukunft zum selben Konzern gehören wie die TV-Sender ProSieben und Sat.1.(c) REUTERS
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Ein Insider berichtet von "Gespräche in sehr frühem Stadium". Der Zusammenschluss der Medien-Giganten scheiterte schon einmal am Kartellamt.

Axel Springer und ProSiebenSat.1 prüfen nach Informationen eines Insiders einen Zusammenschluss zu einem neuen deutschen Mediengiganten. "Es gibt solche Absichten", sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. "Die Gespräche sind aber noch in einem sehr frühen Stadium."

Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf Eingeweihte, den Plänen zufolge solle der Fernsehkonzern bei einem Zusammenschluss die Führungsrolle übernehmen. Die beiden Unternehmen lehnten Stellungnahmen zu den Informationen ab.

Pläne schon einmal gescheitert

Bereits vor rund zehn Jahren hatte der Zeitungskonzern Axel Springer einen Zusammenschluss mit der Fernsehgruppe ProSiebenSat.1 versucht. Das Vorhaben scheiterte allerdings am Widerstand des Bundeskartellamts und der Medienaufsicht, der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK). Zu groß wären nach ihrer Ansicht die Markmacht und die Meinungsmacht eines Konzerns gewesen, der unter anderem Deutschlands größte Boulevardzeitung "Bild" und einige der größten Privatsender des Landes vereint hätte.

Im vergangenen Jahr gewann Axel Springer allerdings einen jahrelangen Rechtsstreit gegen die KEK. Das Bundesverwaltungsgericht entschied, eine Übernahme des TV-Konzerns wäre medienrechtlich unbedenklich gewesen. Mit dem juristischen Sieg stieß Springer die Tür für ein Zusammengehen wieder ein Stück weit auf. Dennoch dürften die regulatorischen Hürden auch für den neuen Anlauf hoch sein.

Digitalgeschäft massiv ausgebaut

Axel Springer erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von gut drei Milliarden Euro. ProSiebenSat.1 kam auf 2,9 Milliarden Euro. Die gemeinsame Marktkapitalisierung beträgt knapp 15 Milliarden Euro. Springer hatte einen Großteil seiner Zeitungen an den Regionalzeitungskonzern Funke ("WAZ") abgegeben, ist aber nach wie vor einer der größten Verleger des Landes. Sowohl Springer als auch ProSiebenSat.1 haben in den vergangenen Jahren ihr Digitalgeschäft massiv ausgebaut und zählen zu den größten Internetportalbetreibern Deutschlands. ProSiebenSat.1 teilt sich den deutschen Privatfernsehmarkt fast allein mit dem Erzrivalen RTL Group aus dem Hause Bertelsmann.

(APA/Reuters)

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