Beauty-Trends: Models in der Maske

Aussagekräftig. Strahlende Haut und ein dramatischer ­Lidstrich sind gefragt.
Aussagekräftig. Strahlende Haut und ein dramatischer ­Lidstrich sind gefragt.(c) Beigestellt
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Tomatenrote Lippen und seegrüne Fingernägel: Backstage erkundete Beauty-Trends für den Herbst bei der letzten Fashion Week in London.

No Social Media before Show“ steht am Eingang des schmalen Bürogebäudes in Central London. Wenige Stunden später findet hier die Modeschau von Antonio Berardi statt, und auch er will sich den Überraschungseffekt, ein essenzielles Stilmittel jeder Modeschau, nicht verderben lassen. Etwa von Models, die ihren dramatischen Lidstrich oder ihre blutroten Lippen auf Instagram vorführen. Also werden sie zum Stillschweigen angehalten, zumindest auf dem digitalen Laufsteg. Denn trotz der frühen Morgenstunde liegt neben Haarspray und Kaffee schon Stimmengewirr in der Luft. Die Vorbereitungen sind voll im Gange, die Früchte monatelanger Arbeit sollen schlussendlich durch Models, Musik und Make-up ein rundes Ganzes ergeben und fulminant präsentiert werden.

Make-up und Architektur. Models noch schöner zu machen ist die Aufgabe von Val Garland, die als Key-Make-up-Artist von MAC Cosmetics die Beautylooks der Shows mit den jeweiligen Designern erarbeitet. „Meine Inspiration war alles Architektonische, weil sich Antonio von dem Architekten Frank Gehry inspirieren ließ“, berichtet sie backstage, während sie gleichzeitig bei jedem Model eine Art Endabnahme macht, indem sie die Arbeit ihrer Kollegen auf ihre Genauigkeit hin überprüft, hier und da nacharbeitet und technische Tipps gibt.

Augenaufschlag. Lieber ungewöhnlich wollte es Jean-Pierre Braganza.
Augenaufschlag. Lieber ungewöhnlich wollte es Jean-Pierre Braganza. (c) Beigestellt

Eine Stunde lang hat die erfahrene Visagistin mit dem Designer getüftelt und dabei natürlich schon einen Blick auf die Kollektion geworfen. Schlussendlich entwickelte sie zwei Looks, die sie als „klassisch mit einem Twist“ beschreibt und die sie an „Frühstück bei Tiffany“ erinnern. „Es ist so viel Information in den Kleidern mit den Stickereien und Verzierungen, deshalb haben wir das Make-up simplifiziert.“ Bei einem Look werden die Augen mit einem metallisch-samtenen Eyeliner in der Farbe Petrol betont, beim anderen strahlen die Lippen tomatenrot. Kollegin Marian Newman ist für das Nageldesign verantwortlich. Dunkles Seegrün ziert die Nägel der Models, genau die Farbe, die sich in den Kleidern und Hosen Berardis wiederfindet – darauf ist Newman besonders stolz. „Es ist wie ein altes Tattoo, das langsam die Farbe verliert, ein wunderschöner Ton. Ein glänzender Topcoat sorgt dafür, dass die Nägel teuer aussehen.“

Letzter Schliff. Hier wird das österreichische Topmodel Stella Lucia laufstegfertig gemacht.
Letzter Schliff. Hier wird das österreichische Topmodel Stella Lucia laufstegfertig gemacht.(c) Christina Lechner

Dass es nicht immer die kunstvolle Nailart ist, die am meisten Zeit in Anspruch nimmt, weiß Anatol Rainey, der backstage bei Roksanda für das Nageldesign zuständig ist. Da oftmals einfach über bestehende Lacke von den vorigen Shows lackiert wird, sind perfekt gepflegte Nägel, lackiert mit Topcoat, besonders aufwendig. Am besten funktioniert das Ablackieren laut Profi übrigens mit einem in Nagellackentferner getränkten Wattepad, das dann einige Minuten auf den Nagel gedrückt wird. „Ich mag es chic und elegant. Weniger ist mehr. Die eleganteste Form ist squoval, die Mischung aus square (quadratisch) und oval“, meint der ehemalige Geschichtestudent, der durch Zufall seine jetzige Profession fand.

Ausstattung. Der Verbrauch an Beauty-Utensilien ist während der Modewoche enorm.
Ausstattung. Der Verbrauch an Beauty-Utensilien ist während der Modewoche enorm. (c) Christina Lechner

Athletische Haut. Für einen natürlichen Look hat sich Val Garland auch für die Show von Peter Pilotto entschieden, den sie ganz unter das Motto „Sportlichkeit“ stellt. „Der Designer ist für seine aufwendige Kleidung bekannt, also wollten sie echte Haut sehen.“ Zu einfach wollte es sich Garland dabei aber nicht machen. „Es sollte ungewöhnlich aussehen. Und da dachte ich: Nehmen wir einen Karamell-Eyeliner, das gibt es noch nicht. Und es fühlt sich sehr natürlich an, weil es im Bereich der Hauttöne ist.“ Um diese Idee umzusetzen, musste Garland Einfallsreichtum beweisen, da es keinen Eyeliner in dieser Farbe gibt. Schlussendlich entstand ein optimales Ergebnis durch das Mischen eines Brauengels für Rothaarige und eines Lidschattens. Diese Neuentdeckung fand dann auch ihren Weg auf Instagram. Selbstverständlich nach der Show.

Die Reise zur Fashioin Week wurde durch MAC Cosmetics ermöglicht.

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