Austrofred: Von Leberkäs bis Wetten, dass..?

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Austrofred über sein neues Buch, Leberkäse und Schnitzel, seine Rock-Akademie, und wie es zur Büste von sich aus Leberkäse kam.

Worum geht es beim Austrofred, wenn er nicht gerade seine Nummern aus alten Queenhymnen mit Austro-Texten performt? Vor allem um Leberkäse und „Wetten, dass..?“. Leberkäseesser sei er zwar kein großer, „der Austrofred ist ja ein Schnitzeltiger“, sagt er, aber, als er auf der Suche nach einem Titel für sein jüngstes Buch war, hat sich bei der Lektüre der Aufsätze, Essays und Reportagen, die er dafür gesammelt hat, herausgestellt, dass zwei Worte da ganz besonders oft vorkommen: Pferdeleberkäse und die alte Samstagsshow „Wetten, dass..?“ – Diese zum Beispiel als Gegenstand immer wiederkehrender Träume: etwa als allein vom ORF geführte Show, moderiert von Armin Assinger. Leberkäse habe besser als Titel gepasst, weil, das sei ja auch ein Mischmasch – und schmecke trotzdem köstlich. Genau wie das Buch ein Mischmasch aus Texten sei.

In diesen geht es, einmal absurd, einmal alltagsphilosophisch, immer lustig, um die Liebe, den Tod, Bier und Esoterik, Rockmusik in Österreich und Bayern, Falco, Schwarzenegger, Hundertwasser, Geisterfahrermeldungen und darum, dass der Austrofred, als „unumstrittene Grande Dame der österreichischen Rockmusik“ auf der Welt einfach „ein paar Dinge viel besser versteht als andere Leute“, wie er sagt. Und natürlich geht es um Leberkäse, um „Pferdeleberkäse aus der Tube“, etwa, einem Text, in dem er die traurigen Reste der Ideale der Woodstock-Zeit analysiert.

Oder den Leberkäse, aus dem er eine Büste nach seinem Abbild für das Cover schnitzen ließ – übrigens nicht aus edlem Pferdeleberkäse, sondern aus gewöhnlicher Leberkäsemasse. Was für den Bildhauer gar nicht so einfach war, wie Austrofred erzählt, denn der Block musste zwischendurch immer wieder tiefgefroren werden, weil sich der Leberkäse, erst einmal angetaut, nicht mehr bearbeiten lässt. Und so steht die Büste nun nach wie vor in einem Kühlhaus – bei den kommenden Auftritten wird sie nicht dabei sein. Von diesen gibt es in nächster Zeit einige – und neben Lese-Shows bildet Austrofred auch seinen eigenen Nachwuchs aus: Im „Rabenhof Knowledge Center Vienna“ öffnet im Herbst wieder seine Austrofred-Academy, eine Lecture-Performance, wie man am schnellsten zum Star avanciert – und vielleicht bleibt. Denn das gelingt, zumindest für heimische Verhältnisse, auch Austrofred alias Franz Adrian Wenzl schon erstaunlich lange. Begonnen hat Wenzl als Freddy-Mercury-Impersonator eigentlich als Party-Schmäh unter Freunden. Seine „Austropop-Veredelung“ der Queen-Hits ist schließlich so gut angekommen, dass er nun seit mehr als zehn Jahren in Spandex-Hose, mit Aufklebe-Bart, Unterleiberl und der berühmt-gelben Jacke auftritt, Videos dreht oder moderiert.

Absurder Spaß bis Theaterpreis

Und seine eigene Legende ersonnen hat. Geboren 1970 in Steyr, Speditionskaufmann, den heute jeder nur noch „Champion“ nennt. Und, trotz allem Klamauk, hat sich der Freddy-Mercury-Schmäh offenbar noch nicht abgenutzt: Kürzlich wurde Austrofreds „The Making of Austria“, eine Revue durch den Museumsquartier-Dachboden, bei der er der Legende vom „Sound of Music“ und dem Image Österreichs auf den Grund gegangen ist, in der Spezial-Kategorie des Theaterpreises Nestroy nominiert.

Und, gelegentlich hat er auch Abwechslung vom Aufklebebart, der großen Pose und dem Helden-Pathos: Als Franz Adrian Wenzl, Sänger der Band Kreisky, geht es dann nicht mehr um alte Queen-Hits – oder Leberkäse.

ZUR PERSON

Der Austrofred, geboren 1970 in Steyr, ist eigentlich Speditionskaufmann und „unumstrittene Grande Dame der österreichischen Rockkultur“. „Pferdeleberkäse“ ist jüngst im Czernin-Verlag erschienen. (160 Seiten, 17,90 Euro). Lesungen und Show-Termine: austrofred.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2015)

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