Das neue Take Festival in Wien besetzt wieder einen Frühlingstermin mit Mode und wartet mit einem umfangreichen Programm auf.
Warum sie für das neue Festivalformat, das Ende April in Wien stattfinden wird, den Titel „Take“ gewählt haben, verraten Marlene Agreiter und Camille Boyer von der Austrian Fashion Association (AFA) nicht. Es steht ihrem Gegenüber also offen, im Geiste „The Winner Takes It All“ zu summen oder über die ausgleichende Gerechtigkeit des Nehmens und des Gebens unter Kreativen zu sinnieren. Andererseits ist es aber gar nicht schlimm, wenn sich Agreiter und Boyer, die diese Institution im dritten Jahr leiten, in diesem Punkt bedeckt geben – zu erzählen haben sie über ihr „Take“ nämlich genug.
An fünf Tagen wird ab 19. April die Alte Post in der Dominikanerbastei bespielt werden, und zwar mit einem Programm, das zum einen klassische Modeschauformate umfasst (Verleihung der Austrian Fashion Awards am Dienstag, Departure Fashion Night am Donnerstag), zum anderen mit interdisziplinären, performativen, künstlerischen Ansätzen aufwartet. „Die größtmögliche Diversität abbilden zu können, war uns wichtig – und das ist angesichts der unglaublichen Vielfalt der Herangehensweisen aller Beteiligten wohl gelungen“, sagt Camille Boyer in einem Vorgespräch.
Frischer Wind, neue Preise. Durch die anhaltende Kooperation mit der Agentur Creative Headz, die hinter der MQ Vienna Fashion Week steht, will man ein möglichst großes Publikum erreichen: „Es war unser Wunsch, noch mehr nach außen zu gehen als bislang und einer größeren Anzahl von Interessierten die Arbeit der Designer vorzustellen“, sagt Marlene Agreiter. Die Ausrichtung eines Festivals gehört zwar nicht zu den vorab definierten Aufgaben der AFA (ungleich etwa der Vergabe der Austrian Fashion Awards und der Präsentation ihrer Preisträger – zuletzt zweimal im Rahmen der MQ Vienna Fashion Week), das Wiederaufleben eines solchen Veranstaltungsformates haben sich aber viele in der Szene gewünscht.
Für die Realisierung des Take Festivals war es freilich unabdingbar, strategische Partner ins Boot zu holen. So kooperiert die AFA etwa mit dem parallel laufenden audiovisuellen Festival Soundframe, es gibt eine Zusammenarbeit mit der Parallel-Vienna-Kunstmesse, ebenso mit der Crowdfunding-Plattform Startnext und anderen mehr.
Im Zentrum des Festivals stehen freilich weiterhin die Austrian Fashion Awards: Für den Modepreis der Stadt Wien sind DMMJK, das Label von Emil Beindl und Markus Binder, sowie Leopold Bossert nominiert; um den Modepreis des Bundeskanzleramtes rittern Raphael Caric und Marie Oberkönig. Einen wichtigen Akzent stellen zwei erstmals ausgelobte Modepreise dar: Die Wien-Products-Gruppe der Wirtschaftskammer vergibt einen Preis für Accessoiredesign, das Bundeskanzleramt einen mit 10.000 Euro dotierten Outstanding Artist Award.
Eine Carte blanche für die Ausrichtung der Preisvergabegala erhielt diesmal Designer Markus Hausleitner von House of the Very Island’s. „Ich wollte eine klassische Laufstegshow inszenieren, die aber in einem unkonventionellen Setting verortet ist“, verrät Hausleitner vorab. Wie die von ihm geplante multimediale Catwalkshow letztlich aussieht, wird das Publikum am Eröffnungsabend des Festivals zu sehen bekommen.
Die „Presse“ ist Medienpartner des Take Festivals.
Tipp
Programmpunkte. Vom 19. bis 23. April findet das erste Take Festival for Independent Fashion and Arts statt. Festivalzentrale ist die Alte Post, Dominikanerbastei 11, 1010 Wien. Tickets für alle Schauen, Tages- und Festivalpässe sind erhältlich auf
www.take-festival.com
Ein „Schaufenster“-Talk über Umbrüche im Modesystem findet am 21. April um 16.30 Uhr statt.