Take Festival: Geben und nehmen

Einen Parcours durch die verwinkelte Alte Post stecken parallel zum Take Festival 34 künstlerisch-kreative Interventionen ab. Violetta König und Adia Trischler zeigen etwa Fotos zum Thema „This Time Tomorrow“.
Einen Parcours durch die verwinkelte Alte Post stecken parallel zum Take Festival 34 künstlerisch-kreative Interventionen ab. Violetta König und Adia Trischler zeigen etwa Fotos zum Thema „This Time Tomorrow“.(c) Violetta König
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Das neue Take Festival in Wien besetzt wieder einen Frühlingstermin mit Mode und wartet mit einem umfangreichen Programm auf.

Warum sie für das neue Festivalformat, das Ende April in Wien stattfinden wird, den Titel „Take“ gewählt haben, verraten Marlene Agreiter und Camille Boyer von der Austrian Fashion Association (AFA) nicht. Es steht ihrem Gegenüber also offen, im Geiste „The Winner Takes It All“ zu summen oder über die ausgleichende Gerechtigkeit des Nehmens und des Gebens unter Kreativen zu sinnieren. Andererseits ist es aber gar nicht schlimm, wenn sich Agreiter und Boyer, die diese Institution im dritten Jahr leiten, in diesem Punkt bedeckt geben – zu erzählen haben sie über ihr „Take“ nämlich genug.

Elsa Okazaki kuratiert das Projekt „Look Like“, das zwei mal acht kreative Positionen kombiniert (Mitte). Die aktuelle Kollektion von Susanne Kreuzberger, „Code noir“, wird derweil performativ umgesetzt. „Parcours“ startet am 20. 4.
Elsa Okazaki kuratiert das Projekt „Look Like“, das zwei mal acht kreative Positionen kombiniert (Mitte). Die aktuelle Kollektion von Susanne Kreuzberger, „Code noir“, wird derweil performativ umgesetzt. „Parcours“ startet am 20. 4. (c) Elsa Okazaki

An fünf Tagen wird ab 19. April die Alte Post in der Dominikanerbastei bespielt werden, und zwar mit einem Programm, das zum einen klassische Modeschauformate umfasst (Verleihung der Austrian Fashion Awards am Dienstag, Departure Fashion Night am Donnerstag), zum anderen mit interdisziplinären, performativen, künstlerischen Ansätzen aufwartet. „Die größtmögliche Diversität abbilden zu können, war uns wichtig – und das ist angesichts der unglaublichen Vielfalt der Herangehensweisen aller Beteiligten wohl gelungen“, sagt Camille Boyer in einem Vorgespräch.

Frischer Wind, neue Preise. Durch die anhaltende Kooperation mit der Agentur Creative Headz, die hinter der MQ Vienna Fashion Week steht, will man ein möglichst großes Publikum erreichen: „Es war unser Wunsch, noch mehr nach außen zu gehen als bislang und einer größeren Anzahl von Interessierten die Arbeit der Designer vorzustellen“, sagt Marlene Agreiter. Die Ausrichtung eines Festivals gehört zwar nicht zu den vorab definierten Aufgaben der AFA (ungleich etwa der Vergabe der Austrian Fashion Awards und der Präsentation ihrer Preisträger – zuletzt zweimal im Rahmen der MQ Vienna Fashion Week), das Wiederaufleben eines solchen Veranstaltungsformates haben sich aber viele in der Szene gewünscht.

Talkshow. Einige brisante Fragen, die sich Modeschaffende unweigerlich stellen müssen, beleuchtet Wally Salner im Auftrag der AFA an zwei Abenden während des Festivals. Klassische Talk-Formate möchte Salner dabei mit performativen Elementen kombinieen. Die zu erörternden Fragestellungen lauten: Kann man Mode wie Kunst ausstellen? und Wie kann die Modeausbildung auf die aktuellen Umbrüche des Systems vorbereiten? Ergänzend werden Kollektionen von START-Stipendiaten des Bundeskanzleramtes gezeigt, etwa von Natures of Conflict, Rani Bageria und Hvala Ilija. Am 20. und 21. 4.
Talkshow. Einige brisante Fragen, die sich Modeschaffende unweigerlich stellen müssen, beleuchtet Wally Salner im Auftrag der AFA an zwei Abenden während des Festivals. Klassische Talk-Formate möchte Salner dabei mit performativen Elementen kombinieen. Die zu erörternden Fragestellungen lauten: Kann man Mode wie Kunst ausstellen? und Wie kann die Modeausbildung auf die aktuellen Umbrüche des Systems vorbereiten? Ergänzend werden Kollektionen von START-Stipendiaten des Bundeskanzleramtes gezeigt, etwa von Natures of Conflict, Rani Bageria und Hvala Ilija. Am 20. und 21. 4.(c) Beigestellt

Für die Realisierung des Take Festivals war es freilich unabdingbar, strategische Partner ins Boot zu holen. So kooperiert die AFA etwa mit dem parallel laufenden audiovisuellen Festival Soundframe, es gibt eine Zusammenarbeit mit der Parallel-Vienna-Kunstmesse, ebenso mit der Crowdfunding-Plattform Startnext und anderen mehr.

Im Zentrum des Festivals stehen freilich weiterhin die Austrian Fashion Awards: Für den Modepreis der Stadt Wien sind DMMJK, das Label von Emil Beindl und Markus Binder, sowie Leopold Bossert nominiert; um den Modepreis des Bundeskanzleramtes rittern Raphael Caric und Marie Oberkönig. Einen wichtigen Akzent stellen zwei erstmals ausgelobte Modepreise dar: Die Wien-Products-Gruppe der Wirtschaftskammer vergibt einen Preis für Accessoiredesign, das Bundeskanzleramt einen mit 10.000 Euro dotierten Outstanding Artist Award.

Fashion Awards & Departure Show. Am Eröffnungsabend des Festivals  (19. 4.) zeigen alle Finalisten und Preisträger der Austrian Fashion Awards sowie von der AFA geförderte Designer ihre Kollektionen. Für das Präsentationskonzept der multimedialen Catwalkshow ist Markus Hausleitner verantwortlich. Am Donnerstag (21. 4.) steigt die Departure Fashion Night, zu sehen gibt es unter anderem Entwürfe des in Mailand lebenden Modeshootingstars Arthur Arbesser.
Fashion Awards & Departure Show. Am Eröffnungsabend des Festivals (19. 4.) zeigen alle Finalisten und Preisträger der Austrian Fashion Awards sowie von der AFA geförderte Designer ihre Kollektionen. Für das Präsentationskonzept der multimedialen Catwalkshow ist Markus Hausleitner verantwortlich. Am Donnerstag (21. 4.) steigt die Departure Fashion Night, zu sehen gibt es unter anderem Entwürfe des in Mailand lebenden Modeshootingstars Arthur Arbesser.(c) Henrik Blomqvist

Eine Carte blanche für die Ausrichtung der Preisvergabegala erhielt diesmal Designer Markus Hausleitner von House of the Very Island’s. „Ich wollte eine klassische Laufstegshow inszenieren, die aber in einem unkonventionellen Setting verortet ist“, verrät Hausleitner vorab. Wie die von ihm geplante multimediale Catwalkshow letztlich aussieht, wird das Publikum am Eröffnungsabend des Festivals zu sehen bekommen.

Die „Presse“ ist Medienpartner des Take Festivals.

Tipp

Programmpunkte. Vom 19. bis 23. April findet das erste Take Festival for Independent Fashion and Arts statt. Festivalzentrale ist die Alte Post, Dominikanerbastei 11, 1010 Wien. Tickets für alle Schauen, Tages- und Festivalpässe sind erhältlich auf
www.take-festival.com

Ein „Schaufenster“-Talk über Umbrüche im Modesystem findet am 21. April um 16.30 Uhr statt.

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