Cap ist für Programm - statt Personaldebatte

Josef Cap
Josef CapAPA (GEORG HOCHMUTH)
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Der Vizechef des SPÖ-Klubs tritt dafür ein, vor dem SPÖ-Bundesparteitag im Herbst die öffentliche Debatte über das neue Parteiprogramm voranzutreiben.

Wien. Es umfasst 70 Seiten und wird als "Programm für Österreich" dem vorverlegten SPÖ-Bundesparteivorstand am 9. Mai präsentiert werden. Josef Cap, Hauptverantwortlicher für den Erstentwurf gemeinsam mit dem Chef der SPÖ-nahen Pensionisten, Karl Blecha, empfiehlt den nach der SPÖ-Schlappe bei der Bundespräsidentenwahl aufgebrachten Funktionären und Genossen, die inhaltliche Arbeit in den Vordergrund zu stellen. Durchaus auch im Kampf mit der FPÖ um die Gunst der Wähler.

In dem seit Tagen heftigst geführten Richtungsstreit und Machtkampf um eine etwaige Ablöse von Bundeskanzler SPÖ-Chef Werner Faymann bezieht Cap im Gespräch mit der "Presse" eindeutig Position: "Ich für Programm- und nicht für Personaldebatten." Faymann war zuletzt etwa von der stellvertretenden Klubchefin der SPÖ im Wiener Gemeinderat, Tanja Wehsely, zum Rücktritt aufgefordert worden, was postwendend wütende Reaktionen vor allem von SPÖ-Funktionären der Wiener Flächenbezirke wie etwa aus der Donaustadt zur Folge gehabt hat. ÖGB-Präsident Erich Foglar hat nun mit seiner Forderung, den Umgang und damit das strikte Nein der Bundes-SPÖ zu einer Koalition mit der FPÖ von Heinz-Christian Strache zu überdenken, den Richtungsstreit in der Sozialdemokratie zusätzlich befeuert.

Josef Cap war an diesem 1. Mai kurz nach 8 Uhr Sonntagfrüh in seiner Funktion als SPÖ-Bezirkschef von Wien-Hernals vom neugestalteten Platz bei der Vorortelinie der S-Bahn über die Hernalser Hauptstraße zur großen Maifeier auf dem Wiener Rathausplatz unterwegs - begleitet von Musikverein aus Dürnkrut in Niederösterreich und wie schon in den vergangenen Jahren von Samba-Tänzerinnen. Solidarität und Frieden beschworen nicht nur Jungsozialisten auf den Aufschriften auf ihren Leibchen zum 1. Mai, sondern länderübergreifend auch eine Abordnung der SPD aus dem deutschen Leipzig.

Die Genossen trugen auch einen schwarzen Sarg mit auf den Rathausplatz. Dieser war aber nicht für den heftig attackierten SPÖ-Bundesparteivorsitzenden Faymann gedacht, sondern für den Klassenfeind der Sozialdemokratie schlechtin am "Tag der Arbeit". "Kapitalismus zu Grabe tragen - nicht die Flüchtenden", war auf dem mitgebrachten Transparent hinter dem Sarg zu lesen. Eine unmissverständliche Anspielung darauf, dass die erst am vergangenen Mittwoch im Nationalrat beschlossene Verschärfung des Asylrechts und der Schwenk der SPÖ in der Flüchtlingspolitik verkörpert durch den roten Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil auch in Caps Heimatbezirk nicht von allen Genossen goutiert wird. (ett)

(ett.)

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