Ost und West sehen die Welt ganz anders

Wie Kulturen den Blick prägen, wird in Wien erkundet.

Wenn ein Japaner ein Bild betrachtet, konzentriert er sich auf den Hintergrund und die Zusammenhänge, ein Österreicher ist eher an den Figuren und Motiven interessiert. Das hat Raphael Rosenberger in einem FWF-Projekt (Uni Wien) mit Eye-Trackern erkundet, Geräten, die den Blick dokumentieren. Er schließt damit an Forschungen an, die US-Amerikaner und Ostasiaten verglichen: Auch dort ging der Blick der Ostasiaten mehr auf das Ganze, der des Westens mehr auf die Individuen. Offenbar prägt die jeweilige Kultur, die eine ist eher individualistisch, die andere bettet Objekte eher in Zusammenhänge ein und macht, wie alle Individuen, auch die Handelnden klein. Nicht nur bei Bildern: Lässt man Amerikaner und Koreaner Kugelschreiber wählen, nimmt der Amerikaner den mit der seltensten Farbe, der Koreaner den mit der häufigsten. Die Entscheidung fällt schon im Auge, nicht erst im Gehirn. (APA/jl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2016)

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