"Üble Tricks" und "Malware-Taktik" sind nur einige der Kritikpunkte, die sich Microsoft in letzter Zeit anhören musste. Das aggressive Vorgehen soll jetzt aber ein Ende haben.
Microsofts Betriebssystem Windows 10 kam vor knapp einem Jahr gratis auf den Markt. Dieses Angebot gilt aber nur noch bis 29. Juli. Ab dann kostet das Betriebssystem knapp 120 Dollar. Doch Microsoft hat weniger Interesse daran, das kostenlose Upgrade still und heimlich auslaufen zu lassen. Der Windows-10-Upgrade-Reminder taucht überall auf. Auch, wenn es gerade unpassend ist, wie bei der Wettermoderatorin, die prompt das Erinnerungsfenster statt Wetterkarten angezeigt bekam. Microsoft verspricht Besserung und ein weniger aggressives Werbeverhalten.
Das Software-Unternehmen trieb das Engagement, das Betriebssystem zu verbreiten, auf die Spitze. Nicht nur, dass Nutzer sich ständig mit den aufploppenden Fenstern zu beschäftigen haben, wurde das Wegklicken bei einigen Nutzern als Zustimmung für das Upgrade gewertet.
Microsoft hat über die Stränge geschlagen
Wenig überraschend, dass die Wogen hochgingen und vor allem in den USA viele Tech-Redakteure Microsoft dafür kritisierten. Es sei eine Sache, Nutzer regelmäßig an ein kostenloses Upgrade zu erinnern, aber das aktuelle Vorgehen sei ein "übler Trick", erklärt PC-World-Redakteur Brad Chacos.
Übel, weil Microsoft sich mit dem Wegklicken-ist-Zustimmung-Prinzip einer Malware-Taktik bedient hat, wodurch normalerweise vor allem ungewollt Schadsoftware auf dem PC installiert wird. Gegenüber der BBC sagte der erklärte Windows-Fan Chacos: "Es sollte zumindest groß dargestellte Auswahlmöglichkeiten geben, die Nutzer das Upgrade ablehnen lässt".
Für die letzten zwei Monate will Microsoft weniger aggressiv vorgehen. Das Ziel, ein Jahr nach Veröffentlichung über eine Milliarde aktivierter Windows-10-Geräte wird sowieso nicht mehr machbar sein. Anfang Mai zählte Microsoft erst 300 Millionen aktive Geräte. Das ist ein Marktanteil von derzeit knapp 15 Prozent. Die Mehrheit der PC-Nutzer arbeitet aber nach wie vor mit Windows 7. Über 47,82 Prozent der Internet-Nutzer greifen mit einem Windows-7-Device auf Webseiten zu. An zweiter Stelle liegt Windows XP mit 10,63 Prozent. Zum Vergleich: Das Apple-Betriebssystem Mac OS X 10.10 macht lediglich 2,53 Prozent aus.
>>> Hier geht's zum Bericht der BBC.
(Red.)