Ehemalige Apple-Store-Mitarbeiterin packt aus

(c) Bloomberg (David Paul Morris)
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Kontrolle, Berichte, Konkurrenzdruck, so beschreibt die ehemalige Store-Mitarbeiterin ihren Arbeitsalltag im Apple-Store. Vier Jahre arbeitete sie für das Unternehmen.

Die Konzernführung Apples gibt ihren Mitarbeitern einen ganz klaren Leitfaden für die Arbeit - egal in welchem Bereich man tätig ist. Ganz nach dem Motto "Vertrauen ist gut, Kontrolle aber besser", hat Apple gerne die Zügel in der Hand und will über alles Bescheid wissen. Auch wenn Apple-Mitarbeiter meist eine Schweigeklausel unterschreiben müssen, gibt es doch Ex-Apple-Mitarbeiter die ihr Schweigen brechen, und über die Konzernstrukturen und über die Arbeit im Apple-Store sowie die Vorgaben sprechen.

Eine ehemalige Apple-Store-Mitarbeiterin sprach nun mit "Business-Insider" über ihre vier Jahre im Konzern. Kunden, die verärgert in ein Geschäft laufen und ihrem Ärger bei der nächsten Angestellten Luft machen, sind nicht nur bei Apple die Tagesordnung. Die ehemalige Mitarbeiterin kritisiert aber, dass Kunden mit einem defekten Gerät abgewiesen wurden, wenn sie keinen Termin hatten. Einen Termin bekamen viele aber erst eine Woche später. Und das obwohl die Vorgabe war, den Kunden Zusatzprodukte und allen voran Apple-Care zu verkaufen.

Ab zum Rapport

Zwar gibt es keine Vorgabe für verkaufte Geräte, aber es wird sehr wohl verglichen, ob verkaufte Produkte mit der Anzahl von Apple-Care-Verträgen zusammenpassen. Und sobald das nicht der Fall war, wurde schon Druck gemacht, wenn zu wenig Apple-Zusatzdienstleistungen verkauft wurden. Dabei sei es laut Ex-Mitarbeiterin egal gewesen, ob man das Produkt passend für den Kunden gefunden habe.

Generell sei es eine Vorgabe, die Kunden persönlich kennenzulernen. Sie in ein Gespräch zu verwickeln. Zeit mit ihnen zu verbringen und herauszufinden, welcher Arbeit der Kunde nachgeht und auch welche Eissorte er am liebsten mag. Teilweise werden von Vorgesetzten die Gespräche verfolgt. Aber in jedem Fall wird danach das gewonnene Wissen von den Vorgesetzten abgefragt.

Konkurrenzdruck belebt das Geschäft

Damit der Konkurrenzdruck nicht nur daraus besteht, werden auch regelmäßig Bewertungen der Kollegen eingefordert. Sich gegenseitig einzuschätzen und dem Vorgesetzten Bericht zu erstatten, trägt sicherlich nicht zu einem entspannten Arbeitsalltag bei.

Aufstiegschancen seien aber nicht die Konsequenz aus laufend guten Bewertungen und dienen auch nicht als Ansporn für bessere Leistungen, denn in den vier Jahren im Apple-Store wurde der Filialleiter immer extern besetzt.

Doch es gibt auch Vorteile, denn Apple-Mitarbeiter bekommen Rabatte bei den Produkten und Unternehmensanteile und ein für Gehälter in diesem Bereich in den USA überdurchschnittliches Gehalt von 25.000 Dollar im Jahr. Das ist deutlich mehr als der Mindestlohn von 7,25 Dollar. Vor allem, weil medizinische Versorgung ebenfalls geboten wird.

Keine Betriebsräte

Betriebsräte hat Apple nicht. Schon vor dem Start der Stores hat man sich dagegen entschieden, weil sie Konkurrenz zwischen den Angestellten schaffen und dem Geschäft schaden.

(Red.)

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