Wellendorff: Nicht ohne Trennungsschmerz

Kühl. Star des Weißgold-Colliers „Wasserfall“ ist ein 20-karätiger Aquamarin.
Kühl. Star des Weißgold-Colliers „Wasserfall“ ist ein 20-karätiger Aquamarin. (c) Beigestellt
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Vier Edelsteinkaliber aus der privaten Sammlung von Hanspeter Wellendorff bilden die erste Haute-Joiallerie-Kollektion des Hauses.

Warm. Der Muzo-Smaragd im Collier „Smaragd-Herz“ stammt aus Kolumbien.
Warm. Der Muzo-Smaragd im Collier „Smaragd-Herz“ stammt aus Kolumbien. (c) Beigestellt

Andere kaufen sich teure Autos, er sammelt teure Steine: Hanspeter Wellendorff, Seniorchef des seit 1893 in Pforzheim beheimateten Schmuckunternehmens, versammelt die Früchte seines Faibles im Tresor. Seit einiger Zeit ist diese Privatsammlung freilich um ein paar gewichtige Karat dezimiert – fehlen doch vier zentrale Kaliber. Herzstücke, wenn man so will, denn sie waren Hanspeter Wellendorff ans Herz gewachsen, umso größer ist der ­Trennungschmerz: Ein gelber Saphir, ein Aquamarin, ein Brillant und ein Smaragd, allesamt von beeindruckenden und seltenen Ausmaßen, wurden zur ersten Haute-Joaillerie-Kollektion des Hauses verarbeitet, die in diesem Herbst und Winter ausgewählten Kunden präsentiert wird. „Als wir langsam auf das 125-jährige Jubiläum zusteuerten, sagten meine Söhne: ,Sehen wir uns doch einmal deine Sammlung an, holen wir ein paar prägnante Stücke aus dem Tresor, und machen wir etwas damit‘“, erzählt Hanspeter Wellendorff. Vier seiner über lange Jahre gesammelten Edelsteine wurden auserwählt, „und wir haben die Designabteilung an die Steine gelassen“. Der gelbe Saphir etwa, zu dem Wellendorff über einen Händler in Sri Lanka kam, wurde mit zehn Kordeln aus Gelbgold zu einem halsnahen Collier verarbeitet. Damit er überhaupt Zugang zu solch seltenen Steinen bekam, musste Hanspeter Wellendorff über die Jahre eine feste Vertrauensbasis mit dem Händler aufbauen. „Schon vor vielen, vielen Jahren habe ich von diesem Händler und Inhaber von Steinfeldern, einem Spezialisten für Saphire, Steine gekauft. Als er dann diesen mit 27 Karat bekommen hat, hat er mich angerufen, weil er wusste, dass ich einer dieser verrückten Edelsteinliebhaber bin. Ich habe den gelben Saphir gekauft und ihn einmal zu den anderen in den Tresor gelegt.“ Wo er auch blieb, bis wie erwähnt die Söhne kamen, um ihn erneut ans Tageslicht zu holen.

Verbindungen zu Händlern. Ein weiteres Herzstück im wahrsten Sinn ist ein Smaragdherz mit 46 Karat, das mit Brillanten eingefasst und zum Mittelpunkt eines Colliers in Gelbgold wurde. Der Stein – Wellendorff hat ihn schon in Herzform bezogen – stammt aus Muzo in Kolumbien, einer Fundstätte, die für besondere Farbintensität steht. Die Spanier hatten sie, nachdem sie Kolumbien erobert hatten, übernommen, und die Steine, die davor die Ureinwohner des Landes etwa als Amulette getragen hatten, nach Europa verkauft. Über eine Verbindung zu einem Steinhändler, der lang in Kolumbien gelebt hatte, kam Hanspeter Wellendorff zu diesem Stein. „Ich habe überlegt, ob ich ihn mir leisten kann – und ihn am Ende trotzdem gekauft. Und in den Tresor gelegt.“

Generationen.  Hanspeter Wellendorf ist der Seniorchef des Familienunternehmens aus Pforzheim.
Generationen. Hanspeter Wellendorf ist der Seniorchef des Familienunternehmens aus Pforzheim. (c) Beigestellt

Ebenfalls Teil der Spezial-Showkollektion ist ein Aquamarin mit 20 Karat im Prinzessschliff. „Der Aquamarin ist die Schwester – oder der Bruder? – des Smaragds. Beide stammen aus der Beryllfamilie. Aquamarine gibt es viele, viele, viele, viele. Aber es gibt nur ganz wenige wirklich farbintensive. Diese kommen aus einer be­­­kannten Mine namens Santa Maria bei Ceará in Brasilien. Aber auch dort sind Steine mit einer solchen Farbintensität wie bei unserem selten.“ Jenen Aquamarin, der nun das Collier „Wasserfall“ ziert, hat Wellendorff von einem Händler, der sein Geschäft aufgegeben hat. Er wurde in einem Collier aus 18 langen Weißgold-Strängen platziert und mit Diamanten unterlegt, „wir haben die Diamanten in den Untergrund verbannt, um den Aquamarin in den Vordergrund zu rücken“, sagt Wellendorff. Ebenfalls selten sind lupenreine Brillanten in der Größe, mit der der Stein im Collier „Himmelsstern“ aufwarten kann: sieben Karat. Er stammt aus der Diamantenhochburg Antwerpen. Der Name des Colliers leite sich, erzählt Wellendorff, davon ab, wie die Römer Diamanten auch genannt haben: „Splitter der Sterne“.

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