Marina Hörmanseder: Alles für die Katz’

Heimelig. Hörmanseder, porträtiert in „Fashion at home. Wo die deutsche Mode zu Hause ist“ von D. Braatz und C. Mortag (Callwey, 41 €).
Heimelig. Hörmanseder, porträtiert in „Fashion at home. Wo die deutsche Mode zu Hause ist“ von D. Braatz und C. Mortag (Callwey, 41 €).(c) Anja Frers
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Fan-Kultur mit Stil: Marina Hörmanseder hat eine limitierte Kollektion für Hello Kitty entworfen und sich damit einen Traum erfüllt.

Sollte jemand Marina Hörmanseder nach dem beruflichen Highlight dieses Jahres fragen, käme die Antwort der Designerin wohl wie aus der Pistole geschossen. Ungefähr ebenso laut und begeistert, wie sie reagierte, als sie im Frühling dieses Jahres von der in London ansässigen Sanrio-Niederlassung angerufen wurde. Der japanische Konzern ist bekanntlich auf alle Spielarten der Kawaii-Popkultur spezialisiert, sein Flagschiff ist die Anfang der 1970er-Jahre geschaffene Figur Hello Kitty, zu deren größten Fans – zumindest nach eigenen, jedoch sehr glaubwürdigen Angaben – die in Berlin lebende Wienerin zählt.

„Die Sanrio-Leute haben bestimmt gedacht, ihr Lizensierungsangebot läuft auf ein klassisches Businessgespräch hinaus“, erinnert sich Marina Hörmanseder. „Aber als mir klar wurde, worum es geht, begann ich laut zu jubeln und konnte mich gar nicht mehr beruhigen.“ Seit „mindestens 20 Jahren“ sei sie eine der begeistertsten Anhängerinnen des – wie man neuerdings weiß – als Kätzchen verkleideten Mädchens, was sich auch in der Inneneinrichtung ihrer Wohnung niederschlägt.

Marina & Kitty. Erhältlich ist die Kollektion auf Marinahoermanseder.com und Zalando.at.
Marina & Kitty. Erhältlich ist die Kollektion auf Marinahoermanseder.com und Zalando.at.(c) Beigestellt

Als Hörmanseder für den von Callwey verlegten Band „Fashion at home“ in ihrem Hello-Kitty-Kuschelschlafzimmer abgelichtet wurde, machte das offenbar die Runde. Bald war das Interesse der findigen Sanrio-Kooperationsspezialisten geweckt, und man unterbreitete Hörmanseder die Option, für die Dauer von zwei Jahren ein Lizenzgeschäft einzugehen. „Nach dem Telefonat rief ich als Erstes meine Mutter ein und fragte sie: ,Mama, welche Kooperation wäre die absolut großartigste für mich?‘ Sie hat kurz gezögert, dann sagte sie: ,Aber nicht Hello Kitty?‘“, erzählt Hörmanseder anlässlich des Starts der in den folgenden Monaten entwickelten Kollektion, um zu verdeutlichen, wie offenkundig ihr Naheverhältnis mit der Sanrio-Marke ist.

Lerneffekt. Auf die anfängliche Begeisterung folgte auch in der Zeit danach keine Enttäuschung. Vielmehr genoss Hörmanseder, die sich in Berlin rasch einen ausgezeichneten Ruf als eine der wichtigsten Modejungunternehmerinnen Deutschlands erworben hat, die Zusammenarbeit mit der japanischen Firma: „Sanrio hat sehr genaue und akribisch zu befolgende Vorgaben, was seine Marken betrifft. Das war zwar eine Herausforderung für uns, andererseits habe ich auch viel daraus für mögliche künftige Kooperationen gelernt, in denen ich die Corporate Identity meiner eigenen Marke zur Verfügung stelle“, sagt die Designerin. Kernstück der soeben in ihrem eigenen Webshop sowie ab Ende November auch auf Zalando lancierten Kollektion sind Sweatshirts, die das charakteristische Herzschlag-Logo mit Marina Hörmanseders Initialen und die unverwechselbare Hello-Kitty-Kontur zusammenbringen. Entwickelt wurden aber auch einige Accessoires sowie ein weiteres Sweatshirt, das die Ästhetik von Hörmanseders wohl bekanntestem Entwurf, einem aus Ledergurten geflochtenen Rock, aufgreift. Relativ kurz vor ihrer Show während der Berliner Modewoche begann Hörmanseder erst an der Capsule Collection zu arbeiten, einige Hinweise auf die für den Spätsommer zu erwartende Kooperation wurden aber bereits hinterlegt. „Mit meiner Runway-Kollektion wollte ich die Hello-Kitty-Entwürfe dennoch nicht vermischen“, hält die Designerin fest, die ebenfalls auf ein stringentes Markenimage Wert legt.

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Erschwinglich und süß. Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde die Kollektion im großen Stil erst Anfang September, nämlich auf der Berliner Modemesse namens Bread and Butter. Dass sich der deutsche Onlinehändler Zalando, der die Bread and Butter mittlerweile übernommen hat, als Partner anbieten würde, war zu diesem Zeitpunkt schon klar. Das Vertriebsnetz der Hello-Kitty-Kollektion ist also groß, woraus sich für Marina Hörmanseder eine Win-win-Situation ergibt: „Das Feedback ist wirklich toll, ich bekomme zum Beispiel E-Mails von jungen Mädchen, die mir davon erzählen, wie sehr sie sich freuen, jetzt einen meiner Entwürfe in einem erschwinglicheren Preissegment kaufen zu können.“ Was mit den Jubelrufen der Designerin begann, löst sich nun also in allseits empfundener Glückseligkeit auf.

Tipp

Stippvisite in Wien. Von 8. bis 11. Dezember bringt Marina Hörmanseder ihre Mode
(inklusive Hello Kitty) nach Wien – in den AFA Offspace, Lindengasse 27, 1070 Wien

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