Es ist nicht immer nur eine Frage des Budgets. Wer stilvoll und bequem von Schnee umgeben logieren will, findet nicht nur in der Fünfsternekategorie feine Adressen.
Da weder Bauernregeln noch der hundertjährige Kalender verbindliche Informationen liefern, wann wo wie viel Schnee liegen wird, tut man gut daran, sich möglichst schön, schneesicher und nah an der Piste einzuquartieren. Dazu fünf Vorschläge.
► Pacheiner, Gerlitzen. Weiter oben geht eigentlich nicht mehr. Das Alpinhotel Pacheiner steht direkt neben der Bergstation und dem Gipfel der Gerlitzen auf 1900 Meter. Vor einigen Jahren wurde das gut 80 Jahre alte Berggasthaus in ein Hotel mit modern gestalteten und mit reichlich Holz dekorierten Zimmern, Suiten und Ferienwohnungen verwandelt. Das Besondere ist hier natürlich die perfekte Aussicht inklusive Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Dazu passt auch das Wellnessangebot mit Infinity-Außenpool und Panoramasauna. Den alten Gasthof gibt es immer noch, wo sich die Skifahrer in der Stube mit Kärntner Kasnudeln stärken können. Einen Pizzaofen gibt es auch. Fernsehen der etwas anderen Art bietet die hoteleigene Sternwarte, bei der auch Führungen angeboten werden. Ü/HP ab 109 Euro, www.pacheiner.at.
► Wiesergut, Saalbach-Hinterglemm. Ganz hinten im Glemmtal versteckt sich dieses Hotel in einem ehemaligen Gutshof. Seit der Verbindung mit Fieberbrunn könnte man das als zentrale Lage bezeichnen. Tatsächlich logiert man hier direkt neben der Zwölferkogelbahn. Seit der Renovierung vor fünf Jahren bietet das Wiesergut eine ansprechende Kombination aus Landleben mit Luxus und puristischer Architektur. Es gibt 17 Gutshofsuiten und sieben Gartensuiten, teilweise mit vier Metern hohen Glasfassaden und Loftatmosphäre. Die Küche des Wieserguts wird mit Produkten aus der eigenen Landwirtschaft versorgt. Dazu gibt es noch viele regionale Pinzgauer Spezialitäten. Die Hausherren bewirtschaften auch die Wieseralm oben im Skigebiet. Das Aushängeschild des Spa-Bereichs ist das private Spa auf dem Dach mit Badewanne im Freien, Kamin und bestem Bergblick. Ü/HP ab 247 Euro, www.wiesergut.com.
► Forsthofalm, Leogang. Die Alm ist schon lang keine Alm mehr. Ihren alten Berggasthof direkt an der Piste auf 1050 Meter Höhe oberhalb von Leogang hat die Familie Widauer in den vergangenen Jahren in ein Viersterne-Öko-Designhotel verwandelt. Das erste Vollholzhotel im Salzburger Land interpretiert das naturbewusste Wohnen auf recht kreative Art: Man kann im schwebenden Zirbenholzbett ruhen und sich in einem 1000 Quadratmeter großen Sky-Spa mit 360-Grad-Panorama mit beheizbarem Rooftop-Pool auf der Dachterrasse die Zeit vertreiben. Die Gastronomie lässt den Gast auch an der Zubereitung teilhaben. Im Restaurant Kukka gibt es eine Schauküche mit Brotbackofen am Buffet, und bei der Zubereitung von Steak, Fisch und veganen Gerichten wird der Gast vom Küchenteam miteinbezogen. Ü/HP ab 128 Euro, www.forsthofalm.com.
► Das Kronthaler, Achensee. Ski-in, Ski-out auf Tiroler Art. Direkt beim Skigebiet Christlum am Achensee auf 1000 Meter Höhe steht das Viersterne-Superior-Designhotel, wobei sich die Tiroler Art nicht so sehr auf das Ambiente bezieht. Das Hotel vereint zeitgemäßen Wohnstil mit reichlich Holz und Stein, weichen Stoffen und viel Loden, was dann doch wieder das Tirolerische zitiert. Was das Wohnen angeht, hat der Gast hier eine ungewöhnlich breite Auswahl an Zimmern und Suiten zwischen 30 und 130 Quadratmetern in acht verschiedenen Kategorien. Das Highlight sind die drei Panoramachalets auf dem Dach mit eigener Sonnenterrasse, frei stehender Badewanne und Infrarotwärmekabine. Vor und nach der Piste entspannt der Gast im 2500 Quadratmeter großen Spa mit beheiztem Außenpool, drei Themensaunen, Ruhe- und Relaxzonen und privater Spa-Suite. Die Christlum-Seilbahn ist nebenan, dazu gibt es in der Nachbarschaft die Rofan-Seilbahn in Maurach und die Karwendelbahn in Pertisau. Ü/HP ab 162 Euro, www.daskronthaler.com.
► Silvrettahaus, Bielerhöhe. Gute 90 Jahre ist es her, dass hier oben Ernest Hemingway unterwegs war und feststellte, dass das Skifahren schöner als Fliegen ist. Ganz so ruhig wie damals ist es zwar nicht, aber die Bielerhöhe auf der im Winter gesperrten Silvretta-Hochalpenstraße ist immer noch ein Geheimtipp. Die Fahrt hinauf zum Pass und zum Stausee auf 2000 Meter Höhe ist ein kleines Abenteuer mit der Seilbahn von Partenen aus und einer Passage mit Spezialbussen durch lange alte Versorgungsstollen. Dafür genießt man oben sensationelle Ausblicke und das Gefühl, mitten im Hochgebirge und irgendwie auch auf einem anderen Planeten, weit weg von Verkehr und Lärm, zu sein. Das Silvrettahaus ist ein sehr gepflegtes Dreisternehaus mit preisgekrönter Architektur und guter Küche. Direkt vor dem Hotel stehen 22 Loipenkilometer, ein Lift mit einer Skiabfahrt und vor allem Schneeschuh- und Skitouren Richtung Piz Buin. Ein Muss ist die Silvretta-Skisafari mit einer Abfahrt Richtung Galtür, wo man mit der Pistenraupe bergauf gezogen wird und danach auf einer Skiroute nach Partenen fährt, wo dann die Seilbahn startet. Nicht wenige Gäste verbringen aber den Tag beim hochalpinen Nichtstun auf der Terrasse. Ü/HP ab 91 Euro, www.silvretta-haus.at.
Bestpreisklausel addio
Zum Jahreswechsel sollen die Bestpreisklauseln für Onlinebuchungen bei Hotels fallen. Sie schrieb den Hotels bislang vor, keine günstigeren Preise als bei den Buchungsplattformen anzubieten. Damit gewinnen die Hotels wieder mehr Spielraum bei der Preisgestaltung. Für die Hotels bedeutet das mehr Fairness, damit auch mehr Arbeitsplätze geschaffen werden können, sagt Dr. Markus Gratzer, Generalsekretär des Österreichischen Hoteliervereinigung ÖHV. Für die Gäste könnte es auch bedeuten, dass es wieder interessanter wird, direkt bei den Hotels zu buchen. Das hat ganz nebenher auch den Vorteil, dass man als Gast mehr Einfluss darauf hat, welches Zimmer man bekommt. Ob es ganz oben, ganz unten, mit oder ohne Aussicht ist, das lässt sich bei den Buchungsplattformen kaum beeinflussen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2016)