Bei Geburtstagspartys sollen Kinder nicht mehr einfach nur Spaß haben, sondern auch „etwas mitnehmen“. Weshalb vor der Torte neuerdings immer öfter Wissenschaft und naturwissenschaftliche Experimente auf dem Programm stehen.
Es gibt eine Redewendung, die ausschließlich kinderlose Erwachsene verwenden. Die Worte „Das ist doch ein Kindergeburtstag!“ als Synonym für eine simple, nette Aufgabe würden Eltern nie in den Mund nehmen. Denn unkompliziert – falls sie es jemals waren – sind Kindergeburtstage und vor allem die dazugehörigen Feiern schon lang nicht mehr. Dabei ist die Frage der Einladungspolitik nur der Anfang. Vor allem in der Stadt werden Kinder immer weniger zu Feiern eingeladen, die zu Hause stattfinden. Topfklopfen oder Luftballontanz steht nicht mehr auf dem Programm, die Geburtstagsindustrie beschränkt sich nicht mehr auf das Ausblasen der Kerzen. Die Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos. Die Indoor-Spielplätze haben rein zahlenmäßig noch die Hoheit, dort laufen am Wochenende Heerscharen von überzuckerten Kindern in verschwitzten T-Shirts ferngesteuert die Rutschen verkehrt hinauf.
Dass Kindergeburtstage professionell organisiert werden, ist keine neue Entwicklung. Stretchlimousinen für den Indoor-Spielplatz, ausgefallene, teure Torten und durchgeplante Programme gibt es schon länger. Doch in den vergangenen Jahren kamen vermehrt Angebote hinzu, die die Kinder historisch, kulturell und vor allem naturwissenschaftlich bilden sollen. Auf den Internetseiten, die die Geburtstagsfeiern bewerben, kann man Sätze wie diesen lesen: „Kinder glauben, dass sie nur Spaß haben, gerade dadurch bleibt viel an Information in ihren Köpfen verankert.“