Wie ein Badeschwamm Sänger von AC/DC wurde

Badeschwamm Saenger ACDC wurde
Badeschwamm Saenger ACDC wurde(c) AP (JAN PITMAN)
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Mitreden wollen, ohne vom Thema allzu viel Ahnung zu haben, kann zu Anekdoten führen, die irgendwann in einer Kolumne landen.

Mitreden wollen, ohne vom Thema allzu viel Ahnung zu haben, kann zu Anekdoten führen, die irgendwann in einer Kolumne landen. Ein solcher Warnhinweis hätte vielleicht auch jener jungen Dame mit nur rudimentärem Interesse an Rockmusik geholfen, um die es sich hier drehen soll. Aber beginnen wir von vorn, nämlich bei einer Phrase, die unter Musikinteressierten zum absoluten Standardrepertoire gehört, nämlich „die alten Sachen“. Kaum eine Diskussion kommt ohne sie aus – „Iron Maiden sind schon gut, aber wirklich genial sind nur die ersten beiden Alben, die alten Sachen halt“, zum Beispiel. Mal wird kritisiert, dass die Psychedelik-Rocker Pink Floyd nach dem Rauswurf von Syd Barrett nie mehr so richtig gut wurden. Ein anderes Mal wird Schockrocker Alice Coopers Werk gelobt – „aber nur bis 1975, die alten Sachen halt“. Und immer wieder hört man auch Kritik, dass die australischen Rocker AC/DC mit Sänger Brian Johnson nie so toll sein können, wie sie es noch mit dem alten Sänger waren. Ja, mit Bon Scott, der 1980 an seinem eigenen Erbrochenen erstickte, da klangen sie halt noch ganz anders, lautet dann das Lamento.

Verbringt man nun seine Zeit mit derlei musikalischen Phrasendreschern, bleibt einiges davon hängen, zumindest in Teilen. Und das kann bei Bedarf, oder wenn es zumindest nach einem Bedarf aussieht, auch schnell reproduziert werden. Also ging eines Tages eine kleine Truppe rockmusikbegeisterter Menschen, unter ihnen auch die eingangs erwähnte junge Dame, in ein Lokal. Als aus den Lautsprechern plötzlich ein hartes Gitarrenriff erklang und sich danach ein kreischender Gesang erhob, da sah sie ihre Chance gekommen, endlich auch einmal auftrumpfen zu können. „Die klingen wie AC/DC“, rief sie begeistert in die Menge. „Aber noch so wie die alten, ihr wisst schon, die mit Spongebob!“

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2013)

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