Erkennt Shazam ein Lied durch die Wand, ist es laut

Erkennt Shazam Lied durch
Erkennt Shazam Lied durch(c) Erwin Wodicka - wodicka@aon.at
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Shazam ist eine App für Smartphones, die es ermöglicht, gerade laufende Musiktitel mittels einer Datenbankabfrage zu erkennen.

Damit kann man sich heute den demütigenden Gang ins Plattengeschäft (gibt es so etwas eigentlich noch?) sparen, wie er in der Prä-Handy-Ära noch notwendig war. Dort, die Jüngeren kennen es nicht mehr, summte man einem skeptisch schauenden Mitarbeiter eine Melodie vor – vielleicht noch angereichert mit Versatzstücken eines Textes, so wie man glaubte, ihn verstanden zu haben. Mit ein bisschen Glück hatte man danach die gewünschte LP oder CD in der Hand. Mit etwas Pech hatte zumindest der Verkäufer seinen Spaß.

Dieses Shazam also startete ich, als in der Nachbarwohnung gerade ein Lied zu hören war. Gut, die Wände sind nun einmal dünn, und solange das Blockflötenkind Ruhe gibt, ist es ja nicht so schlimm. Man gewöhnt sich an alles. Shazam jedenfalls erkannte das Lied. „The Pretender“ von den Foo Fighters dröhnte durch die Wand. Ein Indiz dafür, dass es ziemlich laut gewesen sein muss – oder die Wand noch dünner als gedacht. Nun, liebe Nachbarn, nichts gegen die Foo Fighters – in der Regel spielt ihr viel schlechtere Musik. Aber Gitarrenrock um halb zwei Uhr nachts?

Keine Panik! Falls Ihr, wer immer Ihr seid (die Nachbarwohnung gehört zur anderen Stiege), diese Zeilen lest – entspannt Euch. Ich werde auch in Zukunft nicht mit Schlapfen und Schlafrock an Eure Tür klopfen und fragen, ob Ihr wisst, wie spät es ist. Das ist nämlich eine dumme rhetorische Frage. Und abgesehen davon gibt es ja auch noch die Nachbarn im Lichthof, die wirklich nerven: Sie spielen ständig „Where Is My Mind?“ von den Pixies auf der Akustikgitarre. Inklusive des hohen Jaulens am Anfang. Nein, dafür habe ich Shazam nicht gebraucht. Genau dieses Gejaule habe ich seinerzeit schon einmal im Plattengeschäft vorgetragen. Der Verkäufer hatte seinen Spaß...

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.04.2013)

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