Einbruch

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Sollte ich wider Erwarten doch noch eine kriminelle Laufbahn einschlagen und geheimdienstlich gesucht werden – auf Capri brauchen Sie mich nicht zu suchen.

Sollte ich wider Erwarten doch noch eine kriminelle Laufbahn einschlagen und geheimdienstlich gesucht werden – auf Capri brauchen Sie mich nicht zu suchen. Keine Ahnung, was alle mit ihrem Capri haben. Schön, aber nicht schöner als woanders. Da sitzt man also urlaubsbedingt in einem caprinesischen (?) Café, ist ein bisschen enttäuscht, es ist heiß, man fühlt sich wie die Uhren von Salvador Dalí und plötzlich kommt einem die Wiener Wohnung in den Sinn. Ist wohl jemand eingebrochen? Wenn nicht: Wann ist es so weit? Meinem Umfeld entnehme ich nämlich: Es wird wieder gestohlen wie blöd. Freundin Madeleine hat es innerhalb kurzer Zeit gleich zweimal erwischt. Vor lauter Verzweiflung kam sie auf die mehr oder weniger gloriose Idee, man könnte doch auf dem Tisch im Flur gut sichtbar 300 Euro platzieren.

Wenn die Kriminellen das Geld sehen, sagt sie, sackeln sie es ein und verschwinden wieder.

Was ist, frage ich, wenn die Einbrecher meinen, hier gibt es mehr zu holen, wenn am Eingang schon ein Pauschalurlaub in Sharm el-Sheikh herumliegt?

Nein, sagt sie, denn bei einer Arbeitskollegin habe man auch eingebrochen und die Einbrecher hätten – wahre Geschichte! – auf ihr Bett gemacht. Groß. Als Strafe, weil die Beute so karg war: kein Laptop, keine Kamera, nicht mal ein neuer Spülschwamm.

Die Einbrecher werden immer unverschämter, sage ich. Man sollte neben den 300 Euro ein Ensemble aus einer großen Packung „Merci“, einen Gutschein für ein Wellnesswochenende in Bad Irgendwo sowie blickdichte Strumpfhosen als Damenspende hinterlassen, damit sie nicht auf Ideen kommen.

Ja, sagt Madeleine. Ich werde eine gute Digitalkamera für die Einbrecher kaufen, damit sie mir meinen Laptop überlassen. Die ganzen Fotos und Dokumente!

Soll ich Rubellose besorgen?, frage ich. Vielleicht gewinnen sie sogar ein paar Millionen?

Sehr gut, sagt Madeleine zufrieden, bei mir werden sie sicher das WC benutzen!

E-Mails an: duygu.oezkan@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2013)

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