MEIN SAMSTAG: Die lange Nacht der Fernsehserien

The Following
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Finden Sie den Herbst bisher auch so stressig, rein freizeittechnisch? Wobei Freizeit derzeit ziemlich gleichbedeutend mit Fernsehen ist.

Finden Sie den Herbst bisher auch so stressig, rein freizeittechnisch? Wobei Freizeit derzeit ziemlich gleichbedeutend mit Fernsehen ist. Kaum ist der Wahlduell-Overkill (den man natürlich angeschaut hat, man möchte schließlich mitreden) vorbei, werfen die Sender pausenlos neue Serien in den Haupt- und Spätabend, die man natürlich alle gesehen haben muss – man möchte schließlich mitreden. „Janus“ (hat Potenzial), das schwer spannende „The Following“ mit dem großartigen Kevin Bacon (nichts für Zartbesaitete aber), dann diese neue Krassnitzer-Serie (ja, auch die, man möchte schließlich...). Die neuen Staffeln des viel gelobten „Homeland“ sowie „Borgen“ sind auch schon am Start, sprich: So viel zu sehen, da kommt man mit dem Nachschauen des Verpassten („Under the Dome“-Finale!) oder gar mit dem Abarbeiten des sich ungesehen und originalverpackt im Regal befindlichen DVD-Materials („Breaking Bad“!) gar nicht nach. Vom Bücherherbst gar nicht zu reden: Der Stapel der potenziell interessanten, ungelesenen Neuerscheinungen wächst quasi täglich mehr an.

Zwischendurch muss man abends dann doch das Haus verlassen, heute zum Beispiel, weil man sich da wie jedes Jahr in die „Lange Nacht der Museen“ stürzt und wie jedes Jahr feststellt, dass man das Potenzial dieses Abends unmöglich ausnützen kann, weil man ob der Menschenmassen und des Kunst-Overinputs nach spätestens drei Ausstellungen erschöpft w.o. gibt. Je älter man selbst und je kälter der Herbst wird, umso öfter wird es uns paradoxerweise abends nach draußen ziehen. Wir werden wieder bei überzuckerten zu heißen Getränken mit zu viel Alkoholgehalt hängen bleiben, die einem darüber hinweghelfen, dass man freiwillig im Dunkeln in der Kälte herumsteht und sich dabei wissentlich die eine oder andere Verkühlung aufreißt. Dauert noch, meinen Sie? Die Punschstandsaison wird schneller da sein, als Sie glauben, Sie werden schon sehen. Sie können ruhig schon Ihren DVD-Rekorder programmieren.

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2013)

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