Am NIH ist der Bär los

American Black Bear (Ursus americanus)
American Black Bear (Ursus americanus)Diane Krauss (DianeAnna)
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Vorletzte Woche staunten die Forscher an den National Institutes of Health in Bethesda, Maryland, nicht schlecht, als sie folgende Warnung des Sicherheitsdienstes vernahmen: Auf dem Campus befindet sich ein Schwarzbär!

Vorletzte Woche staunten die Forscher an den National Institutes of Health in Bethesda, Maryland, nicht schlecht, als sie folgende Warnung des Sicherheitsdienstes vernahmen: Auf dem Campus befindet sich ein Schwarzbär! Das rund 70 Kilogramm schwere Jungtier hatte sich in einen Baum inmitten dieser riesigen Forschungseinrichtung im Speckgürtel von Washington zurückgezogen. Nach gut zwei Stunden gelang es Beamten der Wildschutzbehörde, das Tier per Betäubungsgewehr zu sedieren und zurück in die Wildnis zu entlassen.

Damit ist die Angelegenheit allerdings nicht erledigt, denn schon kurz, nachdem die ersten Medienberichte über den Bären erschienen, trat er auf Twitter auf. @NIHBear hat mittlerweile knapp 3000 Follower, und das mit Fug und Recht. Der digitale Bär hat einen hervorragenden Sinn für Sarkasmus, spießt die Absurditäten des akademischen Karrieresports vortrefflich auf und hat auch Lustiges über die Naturwissenschaften zu brummen. „Unter uns: Die Pandabären im National Zoo sind totale Diven“, twitterte er angesichts der Pandabärenhysterie, die auch vor Washington nicht haltmacht. „Die Evolution ist seltsam: Pinguine sind Vögel, die im Grunde genommen Robben sind. Und Bären haben sich aus Geschöpfen entwickelt, die eher wie Rugbybälle ausschauen.“ Auch für die unrühmliche Bissattacke des uruguayanischen Fußballers Luis Suarez hat @NIHBear eine logische, ernährungswissenschaftliche Erklärung: „Wir verstehen, wieso jemand einen Fußballspieler beißt. Viel dichtes Protein. Großartig für den Frühling. Allerdings zu mager für den Herbst.“

Den Härten des akademischen Publikationswesens tritt @NIHBear mit Demut, aber auch mit Zorn über die seiner Meinung nach in den USA patriotisch überbewerteten Adler entgegen: „Ja, Herr Redakteur. Ähm. Ein Adler ist mit meinem Formular zur Übertragung der Urheberrechte weggeflogen. Der Bär schickt ein neues. #VerdammteAdler.“ Und er ist nicht allein: „Die Wildschutzbehörde glaubt also, es gäbe 1000 Bären in Maryland. He, he, he! Wir sind 30.000, und wir haben alle Rechtsanwälte!“

E-Mails an: oliver.grimm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2014)

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