Von falschen Bergen und Triathlons am See

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Was dem Mountainbiker der Berg, ist dem Flachlandradler der Gegenwind. Statt gegen die Steigung fährt man gegen den Wind an.

Eine landschaftlich reizvolle Strecke in der Ebene kann so auch zur sportlichen Herausforderung werden. Ganz besonders dann, wenn sich der Gipfel, sprich: Wendepunkt einer Tour, plötzlich gewissermaßen einstülpt und – infolge einer Drehung des Windes – in der Nähe des Ziels wieder aufbaut. Dann führt auch die Rückfahrt quasi bergauf.

Das kann passieren, wenn man den Neusiedler See umrundet. Dort windet es zuweilen, und nicht nur in Winden. Überhaupt sollte man die Ortsnamen rund um den See nicht alle wörtlich nehmen: In Donnerskirchen muss kein Gewitter niedergehen, im Illmitzer Ortsteil Hölle braucht man nicht alle Hoffnung fahren zu lassen.

Ich starte munter meine Runde in Neusiedl am See. Dort findet sich beim Sportzentrum (zu erreichen über die Seestraße) ein eigens den Radtouristen gewidmeter Parkplatz. Von dort aus fährt man mit dem Rad ein kleines Stück weiter, und schon ist man auf dem Radweg B10, und zwar entgegen dem Uhrzeigersinn.

Den engstmöglichen Trockenkontakt zum See hat man, wenn man von Mörbisch nach Illmitz die Fähre nimmt (und so auf den ungarischen Teil verzichtet). Sie legt bis Ende September von 9 bis 17.30 jede halbe Stunde ab, zwischen Leuchtturm und Seebühne (sieben Euro mitnehmen!). Wenn man nicht allzu lang warten muss und zügig radelt, schafft man die rund 70 Kilometer Radfahrt samt Überfahrt in drei bis vier Stunden.

Als Rennradler getarnt, bin ich neulich in Podersdorf am Ostufer überraschend auf die Strecke eines Triathlons geraten. War ich spät dran oder früh, sodass ich weithin allein war? Ich erfreute mich jedenfalls der anerkennenden Blicke der Streckenposten, und vermutlich war ich der Einzige, der leutselig zurückgrüßte. Erst direkt vor dem Zieleinlauf fiel der unbeabsichtigte Schwindel auf, weil ich keine Startnummer trug. Ich wollte aber ohnehin nur zurück nach Neusiedl.

E-Mails an:benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2014)

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