Mein Race Around Vienna: Nur halb und kein Rennen

BK
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Extremsportler, wie ich keiner bin, sind gestern zum Race Around Austria aufgebrochen.

Sie wollen mit dem Rennrad von St. Georgen im Attergau aus eine – vor allem dem eigenen Körper gegenüber – gewaltige Runde durch ganz Österreich drehen. Auf grenznahen Straßen, so stand in der „Presse“ zu lesen, werden sie in vier bis fünf Tagen praktisch nonstop 2200 Kilometer zurücklegen und 28.000 Höhenmeter überwinden. Das Rennen, angeblich das härteste in Europa, bleibt mit diesen Dimensionen zwar hinter dem allerhärtesten überhaupt zurück, dem Race Across America mit 4800 Kilometern (52.000 Höhenmetern). Aber mir sind, um mit dem Fuchs zu sprechen, schon die hiesigen Trauben zu sauer.

Statt um Österreich zu fahren, empfehle ich eine Tour um die Hauptstadt (den GPS-Track zum Nachfahren finden Sie über diepresse.com). Sie ist allerdings zum Ersten nicht grenznah, weil sie sich teils von Wien entfernt, teils quer durch die Stadt, also nur halb herumführt. Zum Zweiten ist sie kein Rennen, sondern eine Vergnügungsfahrt. Was meine Oberschenkel nicht hindert, nach drei Viertel der Strecke zunehmend zu brennen.



Und dann ist meine Strecke auch nur begrenzt mit „rund“ zu beschreiben. Am ehesten da, wo sie die Stadt Richtung Breitenfurt verlässt, über Pressbaum und Sieghartskirchen nach Tulln führt. Bis hierher muss ich – mit Ausnahme eines kleinen Stücks entlang des Wienerwaldsees – die Fahrbahn mit Autos teilen. Solche gewöhnlichen Straßen befahren sich an Sonn- und Feiertagen ungleich angenehmer, als wenn mehr und schwererer Autoverkehr unterwegs ist.

In Tulln geht es über die Rosenbrücke an das Nordufer der Donau, auf dem Treppelweg stromabwärts bis Wien, dann fast über die volle Länge der Donauinsel bis Simmering. Ab Schwechat folgt die Route wieder einem Gewässer, diesmal der Liesing und flussaufwärts. Egal: Dem Wasser entlang ist immer schön. Apropos Wasser: Ich habe für die 112 Kilometer genau zwei Liter gebraucht. Und: nicht vier bis fünf Tage, sondern Stunden.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2014)

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