Volles Risiko, vor allem bei den Feigen

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Wenn die Schale nichts über das Innere verrät.

Bei manchen Früchten muss man ein Risiko eingehen. Bei Feigen zum Beispiel (ausgerechnet). Auch wenn sie völlig makellos aussehen, können sie faul und ungenießbar sein. Man weiß es erst, wenn man sie aufgeschnitten hat. Es fällt trotzdem nicht leicht, eine so hübsche Frucht wegzuwerfen, nur weil sie nicht hält, was sie versprochen hat.

Eine ähnlich hohe Ausfallquote gibt es bei Avocados. Auch hier gibt das Äußere keinen verlässlichen Hinweis auf den Inhalt. Die Umkehrvariante – außen hässlich, innen toll – funktioniert nur manchmal. Kenner erzählen von vielen todsicheren Erkennungsmerkmalen einer guten Avocado, aber auch sie können irren.

Die Melonendrücker glauben auch, dass sie sich nie irren. Sie bohren ihre Finger in die Schale von Honig- und Zuckermelonen und wenn ihnen nicht gefällt, was sie fühlen, ist die nächste dran. Wer kauft eigentlich die verbeulten Melonen, die offenbar nicht gut genug waren? Es gibt übrigens auch Melonenklopfer, aber sie sind uneins darüber, wie eine gute Melone klingen muss. Von den Melonenschnüfflern ganz zu schweigen. Irgendwann wird es auch in der Obstabteilung ein Ultraschallgerät geben.

Da es aber auch Menschen mit Gefühlen für benachteiligte Früchte gibt, werden immer öfter nicht so hübsche und seltene Exemplare zum Kauf angeboten, etwa unter dem Namen „Sonderlinge“. Aber Achtung, auch hier gilt: Nur hässlich zu sein reicht noch nicht für guten Geschmack.

Die schönste, aber auch heillos überschätzte Frucht ist übrigens die Melanzani. Sie sieht schwerer aus, als sie ist, und vergeudet ihre Farbe zu 100 Prozent an der Oberfläche. Sie passt sich jeder Speise sklavisch an und kann mehr Fett aufnehmen als ein Schwamm. Erstaunlich, was man von Obst und Gemüse bzw. unserem Umgang mit ihm alles erfahren kann.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2014)

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