Alle sind schon wieder schrecklich schlecht gelaunt und der eine sagt, es ist vom Wetter, und die andere sagt, es ist vom Vollmond, und wieder wer anderer sagt, das ist, weil sich alle gegenseitig anstecken mit diesem Grant, das ist so wie bei den Dominosteinen.
Alle sind schon wieder schrecklich schlecht gelaunt und der eine sagt, es ist vom Wetter, und die andere sagt, es ist vom Vollmond, und wieder wer anderer sagt, das ist, weil sich alle gegenseitig anstecken mit diesem Grant, das ist so wie bei den Dominosteinen. Da fällt mir ein, dass das mit den Dominosteinen immer nur Leute im Fernsehen machen, also dass die Steine alle aufgestellt werden und dann der Reihe nach umfallen, wer macht das bitte daheim? Da legt man doch Dominosteine aneinander, die zueinanderpassen, und muss sich dann streiten, ob das auch seitwärts gilt, bei allen Berührungspunkten, und dann ist das Spiel auch schon wieder vorbei, weil sich keiner darauf einigen kann, was gilt und was nicht.
Die Dominosteine wurden ja auch rund um den Arabischen Frühling immer wieder bemüht, und kaum reden wir über diese Dominotheorie, da sagt wieder einer, warum eigentlich keiner was arbeitet, und schaut dabei so richtig grantig. Dabei entstehen Ideen ja nur dort, wo Menschen miteinander reden, sage ich, und dann sagt wer anderer, ja, aber keinen Stuss, sondern so richtig ordentlich miteinander reden, mit Zuhören und Ausredenlassen und mit dem Austausch von Argumenten, und dabei klüger werden. Dabei haben die, die sagen, jetzt lass mich einmal ausreden, meistens überhaupt nicht viel zu sagen, sondern wollen nur subtil anbringen, dass der andere keine Manieren habe. Das, was nach „Lass mich bitte ausreden“ kommt, ist es doch fast nie wert, gehört zu werden, sagt die, die immer alle unterbricht.
Und dann einigen wir uns darauf, dass das Schlimmste, also echt das Schlimmste diese wuzikleinen Legosteine sind, auf die man in der Früh barfuß und schlaftrunken draufsteigt, weil sie irgendwo herumkugeln, und die tun richtig weh. Diese kleinen spitzen Teile, die sind an vielem schuld, und das ist nicht nur beim Lego so. Das könnte man noch weiter ausführen, aber jetzt hört schon niemand mehr zu.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2014)