Läuse, Fußball und hochbegabt ist er auch

Haende halten Kinderhaende - hands to hands of a child
Haende halten Kinderhaende - hands to hands of a child(c) www.BilderBox.com
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Zwischen wie lange muss ich schlafen und wie lange kann ich schlafen liegen viele, viele Jahre, und die sind nicht immer die einfachsten für alle Beteiligten.

Zwischen wie lange muss ich schlafen und wie lange kann ich schlafen liegen viele, viele Jahre, und die sind nicht immer die einfachsten für alle Beteiligten. Nur an Schultagen wollen alle länger schlafen, auch die, die sonst am liebsten noch im Dunkeln aufstehen, um nichts vom Tag zu versäumen. Aber es nützt nichts, die Schulpflicht lässt einem keine Wahl und der Wecker auch nicht.

Zwischen 7.45 und 8 Uhr früh sind die Gehsteige rund um die Schule so belebt wie sonst nur der Strip in Las Vegas bei Einbruch der Dämmerung. Es gibt nur eine Richtung, und die ist zur Schule hin, ein einziger Strom aus Kindern, Rollern, Fahrrädern, Kinderwagen und vor allem Erwachsenen, die sich über Kinderköpfe hinweg miteinander austauschen und das in einer Art und Weise, die sie von ihren eigenen Kindern gelernt haben müssen.

In kürzester Zeit wird mit grundverschiedenen Prioritäten das Wichtigste besprochen. Links geht es um Läuse, rechts um Deutschland gegen Irland, und hinter einem hört man etwas über Erstkommunion, Wahnsinn und Preise von Thermenhotels. Dazwischen sucht eine Freundin von Bekannten eine Wohnung, rasch, weil, jetzt wird die Stimme aber gedämpft, die Kinder sollen schließlich nicht alles hören. Dass der Sohn von der Dings aber hochbegabt ist, ist hingegen ganz gut zu verstehen. Es ist ein kurioser, großteils fröhlich quatschender Strom, der für wenige Minuten alles, was mit diesem Kosmos nichts zu tun hat, beiseiteschiebt.

Es sind viele Väter zu sehen. Hinbringen war immer schon Männerdomäne, weil einfach und kurz, abholen und alles danach Sache der Mütter, könnte man sagen. Aber das greift zu kurz. Diese Väter kennen die Schuhgrößen ihrer Kinder und die Namen deren Freunde, und sie wissen, wann sie das Turnsackerl nicht vergessen dürfen. Man kann immer etwas finden, was besser sein könnte. Aber so viele Väter zu sehen, tief involviert in den Alltag ihrer Kinder, das ist schon einmal richtig gut.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2014)

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