Das Passwort muss @$&%!~*'€# enthalten

(c) FABRY Clemens
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Passwörter sind nicht für die Ewigkeit. Darum bietet es sich an, sie gelegentlich zu ändern.

Ist ja auch kein Problem. Und so quetscht man sich eben eine Kombination aus einem Wort und einer Zahl heraus, tippt sie freudig in das Formular – und starrt danach auf die rote Schrift. „Das Passwort muss mindestens acht Zeichen lang sein.“ Ja, das leuchtet ein. Sonst könnte es ja jeder knacken, also dann eben ein längeres Wort. Ist ja kein Problem. „Das Passwort muss mindestens einen Großbuchstaben enthalten.“ Gut, schreibt man den ersten Buchstaben eben groß. Ist ja kein Problem. „Das Passwort muss mindestens einen Großbuchstaben enthalten, der nicht am Anfang stehen darf.“ Ach, klar. Ist ja kein Problem, setzt man ihn eben ans Ende. „Das Passwort muss mindestens einen Großbuchstaben enthalten, der nicht am Ende stehen darf.“ Oh, na gut, dann eben ein Buchstabe irgendwo in der Mitte, merkt man sich schon irgendwie. Ist ja kein Problem. „Das Passwort muss mindestens zwei Ziffern enthalten.“ Verständlich, sonst kann man es ja viel zu leicht knacken. Also gut, dann eben zwei Ziffern. Ist ja kein Problem. „Das Passwort muss mindestens ein Sonderzeichen enthalten.“ Oh, ja, dann schreibt man eben statt des „S“ in der Mitte des Wortes einfach ein Dollarzeichen. Sieht ja fast gleich aus und merkt man sich locker. Ist ja kein Problem.

„Das Passwort muss mindestens einen Reim enthalten.“ Sehr gut, dann merkt man es sich ja gleich viel leichter. „Das Passwort muss eine Melodie enthalten.“ Gute Idee, vielleicht wird ja ein Hit draus – Notiz an mich selbst: Helene Fischer die Idee anbieten. „Das Passwort muss mindestens eine Hieroglyphe enthalten.“ Gute Idee, mal sehen, ob man die Tastatur auf altägyptische Zeichen umstellen kann. „Das Passwort muss das Blut eines Einhorns enthalten.“ So, wo bekommt man das jetzt wieder her? Aber okay, bitte sehr.

„Das Passwort kann nicht geändert werden, weil Sie zu viele Versuche dafür benötigt haben. Bitte starten Sie den Vorgang erneut.“

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2014)

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