Mein neuer Fünf-Stufen-Plan soll mich bis ins Ziel des Halbmarathons bringen.
Umfragen interessieren mich ja meistens. Besonders die stets pünktlich zum Jahreswechsel erscheinende Erhebung zum Thema Neujahrsvorsätze. Gäbe es die nicht, hätte ich nämlich keine Ahnung, dass ich zu jenen 32Prozent der Österreicher gehöre, die für das Jahr 2015 einen Vorsatz gefasst haben. Beziehungsweise konkreter zu jenen 44Prozent dieser Gruppe, die von nun an mehr Sport machen wollen.
Eine nette Information. Deutlich interessanter wäre es aber wohl zu wissen, wie viele der Neujahrsvorsätze noch bis heute (zur Erinnerung: Es ist der 15.Jänner) aufrecht sind. Nach mehrmaligem Scheitern in den Vorjahren kann ich heuer ruhigen Gewissens sagen: Meiner ist es (zumindest derzeit noch). Das mag an meiner ausgeklügelten Strategie liegen. Ich habe diesmal Anleihe bei den Politikern genommen. Wie oft haben wir in dieser Zeitung schon über Drei-, Vier-, Fünf-Stufen-Pläne zur Lösung eines Problems berichtet? Nun habe ich eben meinen eigenen entworfen. Stufe eins: ein klares Ziel definieren. Das ist erledigt. Ich werde einen Halbmarathon laufen. Stufe zwei: organisatorische Vorkehrungen treffen. Abgehakt. Die Anmeldung für den Vienna City Marathon (konkret für den Halbmarathon) ist abgeschickt. Stufe drei: das Vorhaben hinausposaunen, um den Druck und damit die Motivation zu erhöhen. Das sollte mir spätestens mit dieser Kolumne gelungen sein. Stufe vier: einen Trainingsplan erstellen. Daran arbeite ich gerade. Bleibt „nur“ noch Stufe fünf: das Training selbst.
Sollte ich überraschenderweise ausgerechnet daran scheitern, kann ich mich gleich doppelt beruhigen. Zum einen mit dem Wissen, dass Stufenpläne auch in der Politik nicht immer dazu führen, tatsächlich ans Ziel zu gelangen. Und zum anderen mit den Umfrageergebnissen. Laut diesen hat nämlich auch im vergangenen Jahr nur jeder Fünfte seine Neujahrsvorsätze erfüllt.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2015)