Grüne Wäsche und andere Eigenheiten

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Das Leben in einer WG birgt einige Tücken. Aber auch alleine wohnen ist nicht immer einfach.

Die schönste Nebenwirkung, wenn man seit ein paar Jahren nicht mehr hauptberuflich Studentin ist, ist ja, dass man sich eine kleine, aber immerhin eigene Wohnung leisten kann. Nicht, dass ich die Jahre in meiner Wohngemeinschaft nicht genossen hätte. Aber mit der Zeit hat man genug Material beisammen, um eine soziologische Studie über die Eigenheiten und Macken seiner Mitbewohner zu schreiben. Die einen sortieren ihre Wäsche zum Beispiel penibel nach einzelnen Farben (zuerst kommen grüne Socken in die Trommel, später die roten Jeans). Mit anderen gestaltet sich die kulinarische Auswahl beim gemeinsamen Kochabend etwas kompliziert (Vegetarier vs. Gemüse-Verweigerer). Wiederum andere fragen nach einjährigem Zusammenleben, wo sich eigentlich der Müllraum im Haus befindet.

Zieht man dann endlich in die eigenen vier Wände, macht man so manch erstaunliche Entdeckung. Zum Beispiel, dass man auch bei begrenzter Körpergröße überproportional viel Schmutz produzieren kann – und es vielleicht doch nicht immer die Mitbewohner waren, die das dreckige Geschirr hinterlassen haben. Wenn die Glühbirne den Geist aufgibt, die auf drei Metern Höhe hängt, hilft auch das alpine Südtiroler Gen nichts – man braucht einen Helfer, der die Leiter festhält. Und am allerschlimmsten: Hat man das eigene Handy irgendwo abgelegt, kann man nicht einmal eben „Ruf mich schnell an!“ ins Nebenzimmer rufen. Mails mit dem Betreff „Melde dich bitte“, bringt für gewöhnlich auch nicht viel. Meine Freunde reagieren erst mit stundenlanger Verspätung. Das Ergebnis: Ich irre regelmäßig orientierungslos durch die Wohnung, auf der Suche nach dem verschollenen Mobiltelefon.

Sollten Sie sich jemals in derselben Lage befinden, schreiben Sie mir einfach. Ich rufe dann verlässlich zurück. Sollte ich mein Handy wieder haben.

E-Mails an:iris.bonavida@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2015)

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