Wiener Signale: Rot oder Grün – das ist hier die Frage!

(C) Wolfgang Freitag
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Wenn Lichtsignalanlagen nichts signalisieren. Nebst Hinweisen auf andere hiesige Ampeleien.

Wo viel Licht ist, sei auch viel Schatten. Sagt man. Und sagte schon Goethes Götz so ungefähr. Dass der renitente Berlichinger mit anderem Zitiergut deutlich bekannter geworden ist, wird niemanden wundern: Die Blässe der physikalischen Binsenweisheit kann halt nicht wirklich mit der farbenfrohen Deftigkeit jener anderen Götz-Wortspende konkurrieren.

Um Licht, Schatten und frohes Farbenspiel geht es auch in unserem Fall, genauer um Farbenspiel, das, durch viel Licht und zu wenig Schatten nicht froh genug, unfrohe Folgen zeitigen kann. Wir kennen sie alle, die lustigen Leuchten über und neben Verkehrswegen mit ihrem wechselnd roten, gelben, grünen Strahlen. Diese sogenannten Lichtsignalanlagen, per Gesetz dazu bestimmt, Halt oder freie Fahrt zu signalisieren, signalisieren – namentlich in Zeiten flacher Sonnenstände – mitunter weniger, als es der Erfüllung ihrer Aufgabe dienlich sein kann.

So nichts wie die Radfahrsignalanlage an der Kreuzung Heinestraße/Kleine Stadtgutgasse signalisiert freilich nicht so bald eine anderswo in dieser Stadt: so nichts nämlich, dass es nichtser gar nicht geht. Wer sich in sonnigen Morgenstunden auf dem Radweg ihrem Leuchten nähert, wird rasch feststellen, dass kein bisschen festzustellen ist. Zumindest kein leuchtender Unterschied zwischen Rot und Grün. Die sollen auch sonst in Wien, abseits hiesigen Verkehrsgeschehens, nicht immer leicht zu unterscheiden sein, was sich allerdings kaum je als dermaßen physisch bedrohlich erweist wie hier. Denn: Die Radfahrsignalanlage ist keineswegs außer Betrieb oder defekt, ihr Leuchten ist nur mangels Beschattung nicht zu sehen.

Eine Kleinigkeit? Vielleicht. Genauso wie die zwei, drei Sekunden fröhliches Rot, die zwischen Grün für Rechtsabbieger und Grün für alle liegen können. Oder jene spaßige Stelle in der Donaustadt, an der kreuzenden Straßenzügen gleichzeitig mit Grün freie Fahrt gewiesen wird. Allweil lustig, fesch und munter? Je nun, der Fasching ist mit heutigem Tag eigentlich vorbei.

E-Mails an: wolfgang.freitag@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2015)

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