Fun Fact: Adam Riese hieß gar nicht Adam Riese

(c) www.BilderBox.com
  • Drucken

Wussten Sie, dass die Einleitung "Fun Fact" heute dafür steht, was früher "Wussten Sie, dass?" hieß?

Jede Zeit hat ihre Sprüche. So wie man Anfang der 1990er eben „Ja, das stimmt“ sagte, frei nach Mini Bydlinskis Toni-Polster-Parodie, und Mitte der 1990er auf das Alfred-Dorfer'sche „Danke, ganz lieb“ wechselte, findet sich auch im heutigen Sprachgebrauch die eine oder andere Konstante. Zuletzt etwa ein Anglizismus, der vor allem im Internet eingesetzt wird: „Fun Fact“. Zu finden ist die lustige Tatsache vor mittlerweile fast jedem Satz, der einen gewissen Informationsgehalt beansprucht und im besten Fall auch noch eine Überraschung beinhaltet, die beim Lesen für ein Schmunzeln sorgen könnte. Dinge also, die auch in den um die Jahrtausendwende beliebten Handbüchern des nutzlosen Wissens und ihren Epigonen zu finden waren. Im Gespräch hätte man früher mit einem „Wussten Sie, dass?“ begonnen.

So erfährt man, dass Adam Riese, der Vater des modernen Rechnens, in Wirklichkeit Adam Ries hieß. Und die Redewendung „nach Adam Riese“ darauf zurückgeht, dass zu seiner Zeit Personennamen dekliniert wurden – und beim Dativ eben ein -e angehängt wurde. Interessant auch, dass wenn man in China mit Daumen und Zeigefinger dem Kellner eine Zwei für zwei Bier signalisiert, acht Bier bekommen wird. Was daran liegt, dass dort mit einer Hand bis zehn gezählt werden kann. Die Nationalhymnen von Finnland und Estland haben die gleiche Melodie. Der Wüstenstaat Saudiarabien importiert Sand aus Schottland und Kamele aus Australien. Und ein Viertel der weltweiten Haselnussernte landet in Nutella.

Fun Fact: So manches vorangestellte „Fun Fact“ suggeriert einen Wahrheitsgehalt, der einer genauen Recherche nicht standhält – so wie etwa auch „Konfuzius sagt“ immer wieder dazu dient, so manche sinnlose Aussage zu legitimieren. Abraham Lincoln hatte schon recht, als er sagte: „Das Problem mit Zitaten aus dem Internet ist, dass man nie weiß, ob sie echt sind.“

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.