Gratuliere! Und danke!

32. VIENNA CITY MARATHON
32. VIENNA CITY MARATHON(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Beim Wien-Marathon haben 33.428 Läufer das Ziel erreicht – und ich nicht einmal den Start.

Ich habe beim Vienna-City-Halbmarathon mit vielem gerechnet: in optimistischen Momenten etwa damit, dass sich mein Training bezahlt macht und ich meine bisherige (verbesserungswürdige) Bestzeit pulverisiere. In pessimistischen Augenblicken sah ich mich mit Knieproblemen und Seitenstechen auf den letzten Kilometern entlang der endlos erscheinenden Äußeren Mariahilfer Straße kämpfen. Eines ist den beiden konträren Überlegungen gemein: Ich bin gelaufen. Damit, dass ich nicht einmal am Start stehen werde, habe ich nämlich nicht gerechnet. Doch genau so war es.

Meine Bronchitis machte mich zur Zuschauerin. Als solche darf ich den 33.428 Läufern zwei Dinge sagen: Gratuliere! Und danke! Denn es war auch neben der Strecke ein schöner (wenn auch wehmütiger) Sonntag. Immerhin gab es viel zu (be-)staunen: von der Spitzengruppe – deren Kilometerzeit mit knapp über drei Minuten deutlich unter meiner damaligen 1000-Meter-Bestzeit als Jugendsportlerin lag – über die Masse der ehrgeizigen Hobbysportler bis hin zu den immer wieder gesichteten Barfußläufern. Dann gab es die jungen Sportler (die jüngsten Marathonläufer waren erst 18 Jahre alt) und die jung gebliebenen Teilnehmer. (Der älteste Läufer war der 81-jährige Tomas Visek. Er beendete den Marathon in fünf Stunden, 50 Minuten und 46 Sekunden.) Ich feuerte sie alle an. Nur die eigenen Freunde und Kollegen übersah ich in der Masse immer wieder. Mea culpa! Gut, dass der eine oder andere auf sich selbst aufmerksam machte. Obwohl „Hey Julia, warum läufst du nicht?“ die Stimmung dann doch kurz drückte.

Erfreulich ist hingegen, dass nicht nur die Teilnahme am Marathon, sondern auch das Zusehen wie eine Motivationsspritze wirkt. Und so sage ich nun ganz optimistisch: Wir werden uns beim 33. Vienna City Marathon 2016 sehen – nicht neben, sondern auf der Strecke.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2015)

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