Hola-di-hi, hola-di-ho

Heidi
Heidi(c) ORF
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Nach der Biene Maja und Wickie ist jetzt also auch die Heidi 3-D-technisch aufgemotzt worden.

Nach der Biene Maja und Wickie ist jetzt also auch die Heidi 3-D-technisch aufgemotzt worden. Anders als die Biene Maja ist die neue Heidi wenigstens nicht magersüchtig, sondern sieht eh in etwa so aus wie die alte (japanische) Heidi, aber die große Begeisterung für die neue „Heidi“-TV-Serie wird bei den 1980er-Kindern eher nicht aufkommen, weil an den eigenen Kindheitserinnerungen gehört nicht herumgeschraubt, die sollen so bleiben, wie sie waren.

Das Kind jedenfalls liebt die neue Heidi (aber auch die alte). Wir schauen Heidi, wir malen Heidi, wir reden über Heidi und vor allem: Wir lesen Heidi. Ohne Ende. Bis das dicke Heidibuch ausgelesen ist, sagt das Kind, will es nie wieder ein anderes Buch lesen, und so eine überfallsartig aufgetretene Begeisterung kann man als Erwachsener nur gut finden. (Vor allem, wenn sie die Eiskönigin-Manie abgelöst hat, die rein musikalisch für Erwachsenenohren eine Riesenbelastung war, Stichwort Musical-Ohrwürmer ohne Ende.)

Durch Heidi erfährt das Kind derzeit, wie grausam und hart das Leben sein kann. Wobei – und da werden Sie mir zustimmen, wenn Sie auch ein Kind der 1980er sind, das fernsehen durfte – dramatischer als „Perrine“ war keine andere Serie im Kinderprogramm. Wie so viele Kinderhelden war Perrine Halbwaisin, später stirbt auch noch die Mutter, das Mädchen zieht allein herum, muss den Esel verkaufen. Von der tieftraurigen Titelmelodie ganz zu schweigen. Tragisch war auch die Geschichte von Niklaas, dem Jungen aus Flandern: Der Hund wird geschlagen, niemand hat Geld, am Ende sind alle guten Menschen weg oder tot, das Titellied stammt ebenso aus der Kategorie traurige Schnulze.

Auch Heidi hat es schwer. Keine Eltern, einen misanthropen Alm-Öhi-Opa (der in der neuen Version nicht mehr ganz so hantig ist). Die Clara ist zwar reich, hat aber keine Mutter, eine furchtbare Gouvernante und sitzt im Rollstuhl. Der Geißen-Peter ist arm, seine Oma blind, das Haus kaputt. Schicksalsschläge all over.

Und dann – verzeihen Sie den billigen Schlusswitz – singt auch noch Andreas Gabalier den neuen Titelsong.

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2015)

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