Neusiedler-See-Runde: Wenn Navi und Radler irren

CYCLING - Neusiedler See marathon
CYCLING - Neusiedler See marathon(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Kneisl)
  • Drucken

Höflich, aber dumm: So kommt mir mein Fahrrad-Navi manchmal vor.

Ein ums andere Mal bittet es mich umzudrehen – auch wenn ich mit meinem gewissen Mehr an Intelligenz erkenne, dass ich mich ohnehin genau wie gewünscht auf das Ziel hinbewege.

(C) DiePresse

Das Ziel ist Neusiedl am See (Sportzentrum), von wo ich einige Stunden zuvor mit dem Rennrad südwärts zur Runde um den Neusiedler See aufgebrochen bin (Radweg B10 gegen den Uhrzeigersinn). Die seltenen Phasen brauchbaren Wetters an den Enden dieser Maiwochen verleiten dazu, wenn schon, dann etwas Größeres anzugehen. Und diesmal nicht mit dem Schiff von Mörbisch nach Illmitz den ungarischen Teil der Runde zu kappen.

Der Radweg in Ungarn ist perfekt ausgeschildert und -gepfeilt (gelbe Winkel auf der Fahrbahn) und findet sich, obwohl dort vom See nichts zu sehen ist, auch ohne Navi wie von selbst. Im Gegensatz zum Grenzübergang Richtung Ungarn, der auf dem Radweg gar nicht auffällt, durchfährt man beim Wiedereintritt nach Österreich auf der Autostraße eine markante, mit „Fertöd – Pa“ beschriftete alte Grenzstation („mhagen“ ist wohl heruntergefallen). Irgendwo bei Apetlon, nahe Österreichs tiefster Stelle, passiert es dann. Nur ganz kurz scheint die Sonne, aber lang genug, um mir – so, wie der Schatten des Vorderrads fällt – anzuzeigen: Du fährst nach Süden. Das kann nur falsch sein, will ich doch östlich des Sees zurück nach Norden. Weil die Sonne wieder von Wolken verborgen ist und in der Ebene keine Orientierungspunkte zu sehen sind, muss ich jetzt doch noch das Navi zu Rate ziehen (dumm bin diesmal ich, weil ich wohl einen Wegweiser übersehen habe). Davon, dass ich wenig später wieder direkt an der ungarischen Grenze bin, darf ich mich nicht irritieren lassen – Grund ist ein Zacken im Grenzverlauf. Als ich dann Podersdorf– und die 100-km-Marke – schon lang hinter mir gelassen habe und bereits das Nordufer sehe, lasse ich mich auch vom Navi und seiner unvermuteten Bitte umzukehren nicht beeindrucken. Ich schalte es wieder aus.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.