Aloha Muskelkater!

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Ich tauschte die Laufschuhe gegen das Surfbrett und versuchte mich beim Stand-up-Paddling.

Es gab am Samstagabend in Wien offenbar nur eine einzige Abendbeschäftigung: im Gastgarten sitzen, ein kühles Getränk schlürfen und auf einem überdimensional großen Bildschirm das Champions-League-Finale schauen. Ich sah die Tore leider nur im Vorbeilaufen. Denn das Lauftraining in die Abendstunden zu verschieben, erschien mir die einzige Möglichkeit zu sein, der Hitze zu entgehen. (Zu) heiß war es trotzdem.

Deshalb mussten die Laufschuhe am Sonntag in der Kommode bleiben. Es ging zwar nicht ins, aber zumindest aufs Wasser. Ich versuchte mich im Stand-up-Paddling – einer immer beliebter werdenden Wassersportart aus Hawaii. Man will ja mit dem (gar nicht mehr so neuen) Trend gehen. Und so lieh ich mir an der Alten Donau in Wien eines dieser riesigen Surfbretter und ein sogenanntes Stechpaddel aus. Schon nach einer kurzen Einführung wurde ich für fahrtüchtig erklärt. Ich weiß nun, dass man stabil in der Mitte des Brettes stehen und das Stechpaddel an der Seite des Boardes, so weit vorn wie möglich, ins Wasser führen sollte, um es dann an dessen Seite zurückzuziehen. Ein paar Mal links und ein paar Mal rechts. Allzu elegant dürfte das nicht ausgesehen haben. „Das passt schon. Erst wenn es peinlich ausschaut, machst du es richtig“, bescheinigte mir ein geübterer Paddler. Und so paddelte ich meist gemächlich und zwischendurch doch etwas schneller vor mich hin und versuchte Schwimmern, Schnorchlern, Seglern und Elektrobooten so gut wie möglich auszuweichen. Das gelang. Dabei wäre ich insgeheim schon froh gewesen, vom Brett zu fallen, um mich abzukühlen.

Denn auch wenn das Paddeln zu Beginn kaum anstrengt, es erschöpft mit der Zeit. Trainiert werden nämlich nicht nur Hände, Schulter, Rücken- und Bauchmuskel, sondern auch die Beine, die sich quasi nebenbei um das Ausbalancieren des Brettes kümmern müssen. Für mich hieß es dementsprechend schon wenige Stunden nach dem Ausflug aufs Wasser: Aloha Muskelkater!

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2015)

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