Wienerpflicht per Fahrrad erfüllt

Benedikt Kommenda
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Wer sich Wiener nennt, muss zumindest einmal im Leben auf dem höchsten Gipfel des Wienerwaldes gewesen sein.“

Das postuliert Thomas Rambauske in seinem Büchlein „Mountainbiken – Rund um Wien“. Der erwähnte Gipfel ist der Schöpfl, und es führt erfreulicherweise eine von den Bundesforsten ausgewiesene Mountainbikestrecke hinauf.

Wobei „ausgewiesen“ ein leichter Euphemismus ist. Allein anhand der Schilder kann man der Strecke unmöglich folgen: An manchen Gabelungen fehlen Schilder, andere Wegweiser sind hinter Blättern verborgen, dann wieder kann man nur hoffen, auf der öfter beschilderten Klammhöhe-Strecke richtig zu sein, die sich teils mit der Schöpfl-Strecke deckt. Es gibt auch ein Schild mit Hintersinn: Das zeigt zwar nur für die Fahrt in der Gegenrichtung, wo es weitergeht, aber aus Position und Beschriftung lässt sich erschließen, woher der Gegenverkehr kommen sollte. Egal, welche Richtung man wählt: Es geht knapp 770 Höhenmeter bergauf und bergab.

(C) DiePresse

Um auf Nummer sicher zu fahren, sollte man sich zumindest eine Karte besorgen oder sogar, falls man ein Fahrrad-Navi benützt, einen GPX-Track. Beides gibt es kostenlos auf der Website www.outdooractive.com. Eine recht praktische, aber ziemlich kleine Karte findet sich, neben 39 weiteren, in Rambauskes Buch (Kral Verlag): einzeln beigelegt, wasser- und knitterfest in Folie verschweißt. Diese Erfindung habe ich übrigens noch vor GPS-Zeiten mithilfe eines Laminiergeräts ebenfalls gemacht, aber leider nicht zur Serienreife gebracht.

Zurück zur Strecke, oder besser: an ihren Anfang. Der ist leicht zu finden, und zwar in Gestalt des Gasthauses zum Schöpflgitter in Klausen-Leopoldsdorf (Schöpflgitter 24): einfach rechts vorbei hinauf in den Wald. Es wird steil, sogar sehr steil, bis man nach einer knappen Stunde auf dem 893 Meter hohen Gipfel samt Panorama-öffnender Aussichtswarte ist (das Schutzhaus hat noch bis einschließlich 3.August geschlossen). Und seine Wienerpflicht erfüllt hat.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2015)

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