Je ne regrette rien

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Das Schöne an Fremdsprachen ist, dass sie ein unerschöpflicher Quell der Erheiterung sind, sofern man nicht zu ehrfürchtig mit ihnen umgeht.

Zunächst einmal möchte ich mich bei all jenen Lesern meiner Kolumne bedanken, die mich nach meinem letzten Beitrag vor zwei Wochen freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht haben, dass Heiligenstadt ins Englische übersetzt nicht Holy City, sondern vielmehr Saint's City heißt. Thank you very much indeed. Allerdings muss ich gestehen, dass dies kein Lapsus linguae war, sondern pure Absicht. Es ist nämlich so, dass sich Holy City viel besser liest als Saint's City – und für eine halbwegs gute Pointe räume ich jedwede journalistische Sorgfalt beiseite. Wenn sie mich deswegen für einen prinzipienlosen Schuft halten, dem nicht über den Weg zu trauen ist, dann antworte ich darauf erhobenen Hauptes mit den unsterblichen Worten von Edith Piaf: Non, Je ne regrette rien – und weise im selben Atemzug darauf hin, dass der von mir zuletzt ebenfalls genannte Schottenring nicht Scottish Ring heißt, sondern meines Wissens nach Scot's Ring heißen müsste. Ich kann's nun mal nicht lassen. Doch immerhin habe ich nicht meine momentan liebste fremdsprachige Phrase in den Text geschummelt. Sie ist spanisch (glaube ich) und lautet „muy bien, mi capitán“. Ich weiß erstens nicht, warum sie mir nicht aus dem Kopf geht (es könnte etwas mit Zorro zu tun haben), und habe zweitens noch keine sinnvolle Verwendung für sie gefunden. Aber falls Sie eine Idee haben sollten, in welchem Kontext ich sie am besten einsetzen könnte, dann freue ich mich über eine Zuschrift. Die besten Vorschläge werden mit einer lobenden Erwähnung in einer der nächsten Kolumnen prämiiert.

Wie dem auch sei. Das Schöne an Fremdsprachen ist, dass sie ein unerschöpflicher Quell der Erheiterung sind, sofern man nicht zu ehrfürchtig mit ihnen umgeht. Ein (mittlerweile leider verstorbener) polnischer Übersetzer hatte sich einst den Spaß erlaubt, aus Versatzstücken anderer Sprachen kleine Gedichte herzustellen, die auf Polnisch einen völlig anderen Sinn ergaben. So war in einem sozusagen deutschen Haiku beispielsweise von „kurz wozu, womit“ die Rede, was auf Polnisch soviel heißt wie „ein staubiger Wagen, Erbrochenes“. Sinnlos, aber schön.

E-Mails an: michael.laczynski@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2015)

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