Der böse Da Beda

A boy looks at his father dressed up as Darth Vader from ´Star Wars´ during a Star Wars parade, which is part of a Halloween parade in Kawasaki
A boy looks at his father dressed up as Darth Vader from ´Star Wars´ during a Star Wars parade, which is part of a Halloween parade in Kawasaki(c) REUTERS (YUYA SHINO)
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Das Kind redet derzeit oft vom Da Beda. Kennen Sie den Da Beda?

Das Kind redet derzeit oft vom Da Beda. Kennen Sie den Da Beda? Wahrscheinlich schon, nur unter seinem anderen Namen, Darth Vader (Sie wissen schon, der Große im schwarzen Kostüm, der so seltsam röchelt). Du meinst Darth Vader, sage ich, aber das Kind besteht darauf, dass der ganz sicher Da Beda heißt, weil der A. und der S. im Kindergarten den so nennen. (In meiner Heimat Steiermark wäre Da Beda wiederum „der Peter“, aber das führt jetzt zu weit.)

Und die Buben haben recht, weil die gehen im Fasching laut Kind „als Star Wars“. Jetzt müssen Sie wissen, dass ich mit „Star Wars“ wirklich so was von gar nichts anfange, mich die Filme aber seit meiner ersten Teenieliebe verfolgen und ich ohne zu zögern und mit hoher Trefferquote „Star Wars“ von „Star Trek“ unterscheiden kann (lachen Sie nicht, das kann echt nicht jeder!). Ich bin mir also ziemlich sicher, dass man nicht als „Star Wars“ als solches verkleidet gehen kann, aber erzählen Sie das einer Fünfjährigen, die den Buben gern dabei zusieht, wie sie mit ihren fiktiven Lichtschwertern wacheln.

Was für Mädcheneltern die Eiskönigin ist, ist für Bubeneltern derzeit „Star Wars“: Nämlich allerallerliebstes Motiv, das den Alltag möglichst umfassend dominiert, von Kakaotassen über T-Shirts bis zu Socken (und natürlich viel, viel Spielzeug). So gesehen ist die Elsa-Eiskönigin-Puppe, die bei uns daheim in Endlosschleife „Ich lass los“ auf Italienisch („Lasceròòò“) und Niederländisch („Laat't los, laat 't los“) singt, gar nicht so schlimm, wenn die Alternative Laserschwerter und Stormtrooper wären.

Interessant dabei ist, dass die Kinderfans der dunklen Seite der Macht die Filme wohl – hoffentlich! – noch nicht gesehen haben, die Begeisterung also – anders als bei der Eiskönigin, über die es einen halbwegs kindertauglichen Film als Ursprungsprodukt des ganzen Marketingwahnsinns gibt – rein auf den Merchandisingprodukten basiert. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass so eine „Star Wars“-Faszination aus Kindertagen manchem Mann ein Leben lang erhalten bleibt, während das mit der Eiskönigin irgendwann wieder vorbei ist. Ist es doch, oder? Oder nicht? Möge die Kraft mit uns sein. Oder so.

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2015)

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