Sie machen zu viel und zu wenig, die Mütter

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Es gibt Mütter, die haben mit dem Muttertag nicht viel am Hut. Es gibt Mütter, die schätzen es sehr, wenn man sie hochleben lässt.

Dazwischen gibt es noch viele Sorten Mütter, mit verschiedenen Wünschen, Sorgen, Vorlieben und Eigenheiten. Sie alle sind auch Töchter, viele Schwestern, Tanten, Ehefrauen, Ex-Frauen, Freundinnen. Manchmal sind sie das alles zusammen, wenn viele Menschen in einem Raum sind. Es kann sogar sein, dass die Rollen ein wenig durcheinander geraten, wenn zu viele gleichzeitig etwas von einem wollen.

Dass jemand etwas von einem will, ist untrennbar mit dem Mutter-Sein verbunden. Es liegt in der Natur der Beziehung zwischen Mutter und Kind. Eine Mutter will, dass es ihrem Kind gut geht. Auch wenn die Kinder größer werden, dürfen sie mehr wollen als andere, immer, zu jeder Zeit. Sogar wenn die Kinder schon erwachsen sind, dürfen sie das. Das ist nicht immer leicht zu akzeptieren, für andere.

Man kann längst nicht mehr für jedes Problem eine Lösung finden. Und die erlösenden Worte kommen einem auch nicht mehr über die Lippen: Alles wird gut. Manche Mütter haben das nie gesagt, auch nicht zu den Kleinen, weil sie wissen, dass es nicht stimmt und dass es vor allem nicht allein in ihrer Macht liegt. Es ist dennoch schön, manchmal daran zu glauben. Alles wird gut, lass mich deine Tränen trocken.

Und weil sie sich gern kümmern, kümmern sie sich manchmal zu viel. Dann sagen die Kinder: „Mama, du nervst.“ Sobald man sie festhält, soll man sie loslassen. Sich im Hintergrund halten und nicht einmischen, aber rechtzeitig da sein, wenn sie fallen. Sie machen zu viel und zu wenig, die Mütter. Und sie sind in ihren Gedanken immer schon einen Schritt weiter, bereit, das nächste Problem aus dem Weg zu räumen, oft ehe es da ist.

Den Muttertag braucht keine Mutter. Aber vielleicht manchmal das Gefühl, dass alles ganz gut so ist, wie es ist. Das kann man ihnen schenken, zum Muttertag, aber auch sonst immer wieder einmal.


E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

(Print-Ausgabe, 06.05.2016)

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