Über Pfingsten beginnt der Sommer meistens

A man carries an umbrella during a morning snow fall in New York´s financial district
A man carries an umbrella during a morning snow fall in New York´s financial district(c) REUTERS
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Auch in Italien ist es recht kühl. Dies nur als Trost für alle, die mit den Temperaturen hadern.

Eigentlich wollte ich einen Text über Pfingsten schreiben“ sage ich, und der Kollege sagt: „Echt, du kommst daheim zum Schreiben?“, und ich sage, „wieso daheim, den schreibe ich hier“, und er sagt, „ach so, über Pfingsten“. Über Pfingsten hat man natürlich keine Zeit, über Pfingsten zu schreiben, das muss man schon vorher machen.

Die Feiertage mit dem klangtechnisch schönsten Namen (sagen Sie Pfingsten ein paar Mal, mit Gefühl) sind die ersten, die in den Sommer ragen (theoretisch), und jene, an denen auch viele, die sonst nicht wegfahren, gern wegfahren. Für Italiener läutet Pfingsten überhaupt die Sommersaison ein. Nicht, weil sie sich selbst schon sommerlich fühlen, sie sind erst ab Mitte Juni soweit. Sondern, weil viele Deutsche, vor allem die Bayern, die eine ganze Woche Ferien haben, traditionell zu Pfingsten an die Adria fahren, um zum ersten Mal ihre Zehen ins Meer zu tauchen. Fassungslos schauen die frierenden Einheimischen dann zu, wie die Nachbarn aus dem Norden im Bikini tapfer der Kälte trotzen.

Auch in Italien ist es zu Pfingsten meist recht kühl. Dies nur als Trost für alle, die mit den Temperaturen hadern. Der Regen hat aber nun doch einige Reise- und Wanderpläne durchkreuzt. Im Gegensatz zu Ostern, wo man sich auf Essen, Zusammensein und Essen konzentriert, steht Pfingsten eher im Zeichen von Aktivitäten. Jeder will raus und etwas tun, und sei es nur, um ein paar Mal das Frisbee zu werfen.

Nun also Kino, vielleicht Hallenbad (dort sind aber schon ein paar andere Leute), aufräumen, lesen. Und die Tomatenpflänzchen wieder reinstellen, sicherheitshalber. „Die Eisheiligen“, sagt eine Freundin mit unheilvoller Stimme, „bringen immer irgendwas um.“ Es geht nichts über Bauernregeln, vor allem nichts über die, die dann auch stimmen.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2016)

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