Leute, die ihr SMS mit Kürzel unterschreiben

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Immer noch besser als ohne Absender, denn da könnten auch Hinz und Kunz dahinterstecken.

Effizienz ist wichtig. Bei schnellen Nachrichten per Mail, SMS oder WhatsApp sowieso. Und trotzdem wirkt es gelegentlich seltsam, wenn Freunde am Ende lediglich ein Kürzel setzen, „lg cc“ zum Beispiel. Als ob man es nicht wert wäre, mit vollem Namen verabschiedet zu werden. Und schon kullert eine Träne der Enttäuschung . . . na gut, jetzt nur nicht pathetisch werden. Immer noch besser, als den Absender ganz wegzulassen. Das ist vor allem dann spannend, wenn die Nummer des Senders nicht im Handy eingespeichert ist. Und das „Ich freu mich auf dich“ niemandem zugeordnet werden kann. Da könnten ja wirklich Hinz und Kunz dahinterstecken. Diese Redewendung für jedermann leitet sich übrigens von den Kurzformen der Namen Heinrich und Konrad ab, die im Mittelalter sehr verbreitet waren. Hätten Hinz und Kunz in England gelebt, hätte man sie dagegen Tom, Dick and Harry genannt – was insofern dumm ist, als statt zwei plötzlich gleich drei dieser jedermanns da wären. Was aber Pierre, Paul ou Jacques in Frankreich und Fulano, Zutano y Mengano in Spanien auch nicht anders gegangen wäre. Offenbar ist die deutsche Sprache da sparsamer. Meinten auch Otto Normalverbraucher und Max Mustermann, die ja beide den kleinen Mann von der Straße verkörpern. Jeder für sich einzeln, natürlich. Oder haben Sie die beiden jemals gleichzeitig im selben Raum gesehen?

Matti Meikäläinen (Matti Unsereiner) ist übrigens das finnische Äquivalent zum Platzhalternamen à la Herr und Frau Österreicher. Die gibt es auch in der Schweiz, nur dass sie dort Schweizer heißen, und nicht Österreicher. Von Herr und Frau Deutscher hat man dagegen noch kaum etwas gehört. Was aber noch immer nicht die Frage beantwortet, von wem nun das SMS geschickt wurde. Na ja, er oder sie wird sich schon wieder melden, wenn es wichtig ist. In diesem Sinne, lg eko

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2016)

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