"Es bleibt die meiste Zeit bewölkt. Es regnet anhaltend. Es wird kühl mit maximal zwölf bis 21 Grad."
Wetterberichte wie dieser lassen einen im Österreich-Urlaub verzweifeln. Die geplante Radtour ist gestrichen und die Zwei-Tages-Wanderung abgesagt. Bleibt nur ein Weg, dem Schlechtwetter zu trotzen: eine Kolumne über Sporteln bei Hitze zu schreiben.
Dazu gibt es, wie ich seit meinem Gespräch mit Rehabilitationsmediziner Richard Crevenna von der Med-Uni Wien weiß, auch viel zu sagen. Denn bei Sonnenschein zu laufen motiviert nicht nur. Es kann im Sommer auch gefährlich werden. Der Mediziner warnt vor Hitzeschlägen oder Sonnenstichen sowie vor langfristigen Hautschäden. Der erste kritische Punkt liegt bereits bei 25 Grad. Ab da gilt es, Intensität und Dauer des Trainings zu reduzieren. Ab 30 Grad sollte man sich etwas anderes überlegen. „Eine Ausrede, nichts zu tun, ist das aber nicht“, sagt der Mediziner. Man könne in klimatisierte Indoor-Bereiche ausweichen oder Wassersport betreiben. Wer auf die Lauf- oder Radrunde im Freien trotz hoher Temperaturen nicht verzichten kann oder will, sollte die Sonne meiden und schattige Routen, etwa im Wald, aufsuchen. Außerdem empfiehlt es sich, frühmorgens oder spätabends zu trainieren. Wobei das Training am Morgen seine Vorteile hat: Nicht nur die Temperaturen sind niedrig, sondern auch die Ozonbelastung. Ist die zu hoch (ab 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft), sollte man sich nicht zu sehr anstrengen. Die aktuellen Werte lassen sich auf der Website des Umweltbundesamts finden. Auch die Vorbereitung ist entscheidend. Dazu gehört die richtige Ernährung (viel Obst und Gemüse) und regelmäßiges Trinken (gute drei Liter über den Tag verteilt). Zudem spielt die Auswahl der Kleidung eine Schlüsselrolle: So kurz wie möglich, atmungsaktiv und hell sollte sie sein. Ähnliches gilt übrigens auch für Laufschuhe und Socken. Vor der Sonne sollte man sich mit einer Kopfbedeckung, einer Sonnenbrille und einer fettarmen Sonnencreme (sonst kann man nicht schwitzen) schützen.
All die Ratschläge habe ich bei meiner jüngsten Laufrunde brav befolgt – dann hat mich der Regen eingeholt.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2016)