Die Bananenschachtel und der Sand im Kühlschrank

Banane
Banane(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Da Bananen aber außerhalb von Bananenschachteln extrem schlecht reisen, sind sie unter anderem auch in Badetaschen streng verboten.

Noch hartnäckiger als die Urlaubserinnerung an Hunderte Menschen in einer Abflughalle, die es alle eilig haben, aber in verschiedene Richtungen, ist der Sand, der auch noch Wochen nach der Rückkehr an den ungewöhnlichsten Orten auftaucht. Dass er aus dem Buch rieselt, war zu erwarten, aber dass er plötzlich im Kühlschrank auftaucht, ist doch eine Überraschung.

Die Hobbykriminologen, mit denen man einen Haushalt teilt, können den Weg zurückverfolgen. Da hat jemand die Schokolade, die in der Badetasche geschmolzen ist, in den Kühlschrank gepfeffert und dabei noch ein wenig Restsand und eine halbe Muschel erwischt. Wer auf die Idee gekommen ist, Schokolade an den Strand mitzunehmen, für den Fall einer Nahrungsmittelunterversorgung, ist auch rasch geklärt. Mein großer Bruder hat übrigens für solche Situationen auch heute immer noch eine sogenannte Notbanane mit.

Da Bananen aber außerhalb von Bananenschachteln extrem schlecht reisen, sind sie unter anderem auch in Badetaschen streng verboten. Weitere Dinge, deren Qualität durch längeren Aufenthalt im Sommergepäck nicht gesteigert wird, sind Schinkenkäsesandwiches, Lippenstifte, Verpackung von Eis, aber auch Kassenzettel, deren Aufdruck sich bei der Konfrontation mit Hitze, Nässe und Sonnencreme in kürzester Zeit in nichts auflöst.

Die Zahl der Kassenbons ist im Süden ins Unendliche gestiegen. Auch für Beträge unter einem Euro sind Belege Pflicht. In ein paar Jahren wird es dann nicht mehr um die Verringerung der Plastiksackerln gehen, die an windigen Tagen höher als die Kites in den Himmel steigen, sondern um das Problem mit dem Thermopapier. Dass Kassenzettel in den Restmüll gehören, hat sich bei Konsumenten noch nicht herumgesprochen.

Bananenkartons haben hingegen eine extrem erfolgreiche Wiederverwertungslaufbahn. Zu Chiquita lässt sich viel sagen, aber mit deren legendärer Schachtel wurde etwas Bleibendes geschaffen.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2016)

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