Der Afterworkwettkampf

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Themenbild(c) Die Presse - Clemens Farby
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Wenn das Unternehmen läuft und der Mannschaftsgeist gestärkt wird.

Die Afterworkdrinks mit Kollegen bekommen Konkurrenz – vom innerbetrieblichen Afterworkyoga, das einmal wöchentlich nach Blattschluss stattfindet, vom Afterworkfußball, zu dem sich die „Presse“-Hobbykicker ab und zu in den Abendstunden treffen, und neuerdings auch vom Afterworkwettkampf.

Am Donnerstag wird ein solcher stattfinden. Neben 550 Dreierteams des Österreichischen Bundesheers und 417ÖBB-Mannschaften werden immerhin auch neun „Presse“-Mitarbeiter zum gemeinsamen Wettlauf mit Arbeitskollegen antreten. Insgesamt sind 30.000 Beschäftigte beim 16. Wien Energie Business Run angemeldet. Da werden viele ihre Kollegen also erstmals nicht im Bürooutfit, sondern in verschwitzter Laufkleidung sehen. Lustig finde ich dabei vor allem die kreativen einheitlichen T-Shirts, in denen sich viele der 959 angemeldeten Firmen präsentieren. Irgendwie ist der Business Run auch zu einem Schaukampf der Marketingabteilungen geworden. Wir, also die „Presse“-Leibchenträger, werden mit dem Slogan „Du wirst noch an mich denken“ (hoffentlich) an den anderen Teams vorbeiziehen. Warum wir uns als Kollegenschaft über die 4,1 Kilometer lange Strecke durch den Prater und das Ernst-Happel-Stadion kämpfen werden? Für den Spaß und den Teamgeist natürlich – und, wie ich beobachtet habe, auch ein bisschen, um untereinander die Kräfte zu messen. Ich erinnere mich noch gut an einen Firmenlauf vor einigen Jahren. Auf den letzten Laufmetern traf ich einen Kollegen und wollte mit ihm gemeinsam über die Ziellinie gehen. Das firmeninterne Mannschaftsgefühl heben und leben. Doch als er mich erblickte, setzte er zum Sprint an, um schlussendlich eine Sekunde schneller zu sein.

Ich werde beim heutigen Lauf an ihn denken und bis zur Ziellinie kämpfen. Der Teamgeist wird dennoch nicht zu kurz kommen. Denn sollte der Lauf selbst das Gemeinschaftsgefühl schon nicht stärken, wird der Abendausklang dafür sorgen. Der Afterworkdrink eben.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2016)

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