Mountainbike-Strecken gibt es, aber leider nicht immer

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Als ich neulich hier im Sport-Club von der Tulbingerkogel-Strecke erzählte, war ein Gast gar nicht begeistert.

Die Runde im nordwestlichen Wienerwald, von der ich sagte, dass sie leider zu einem Gutteil über Asphaltstraßen führe, verdiene genau aus diesem Grund gar nicht die Bezeichnung Mountainbike-Strecke, schimpfte der Gast. Das sei schlichte Volksverdummung; schlimmer noch aber sei, dass so eine Tour auf – noch dazu viel befahrenen – Autostraßen absolut ungeeignet sei, mit Kindern gefahren zu werden.

Ich muss zugeben, dass ich die Kindertauglichkeit nicht bedacht habe – vielleicht auch deshalb, weil ich erst ganz selten Kinder auf richtigen Mountainbikestrecken gesehen habe. Genau genommen erinnere ich mich an ein einziges, und diese Begegnung vor ein paar Monaten bei Weidling war überhaupt ein Riesenzufall: Sie führte mich mitten im Wald nach vielen Jahren erstmals wieder mit einem Sitznachbarn aus der Schulzeit zusammen, dem neuerdings radambitionierten Vater des radelnden Knaben. Doch der Gast sucht eindeutig Strecken für sich und seine Kinder, und ich habe, zumindest, was die Trennung vom Straßenverkehr anbelangt, einen Tipp: die Fahrt auf den Hohen Lindkogel, eine meiner Lieblingsstrecken. Dort dreht sich das Verhältnis zwischen Autostraße und feiner eigener Strecke für Radler und Wanderer um 180 Grad um: ganz ein bisschen Straße und ganz viel autofrei.

Die Strecke hat alles: Sie beginnt in Baden mit einem gemütlichen Radweg im Helenental längs der Schwechat und führt über Passagen, die einfach nur steil sind, und andere, die steil, aber gar nicht einfach sind. Ab dem Hohen Lindkogel folgt ein langer, edler Trail, der stellenweise sehr anspruchsvoll ist. Vielleicht zu anspruchsvoll: Hier läge es wohl am Vater, dafür zu sorgen, dass die Kinder rechtzeitig freiwillig absteigen.

Es gibt also auch richtige Mountainbike-Strecken im Wienerwald. Zu dumm bloß, dass man sie nur bis Ende Oktober und ab März wieder befahren darf.

E-Mails an:benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2016)

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