Gruppen wie der Vienna International Cycle Club bieten einen äußerst niederschwelligen Zugang zu gemeinsamen sportlichen Aktivitäten.
Der „Sport-Club“ hat neulich ein nettes Mail eines Kollegen vom Fernsehen bekommen. Unter zwei Punkten als Betreff, die wir sogleich als symbolische Räder eines Fahrrads deuteten, schrieb er: Zusammen mit einem Freund sei er „auf der Suche nach einer – nicht so schnellen – regelmäßigen Radpartie“. Und: Wo wir doch den Club hätten: „Wie sieht es denn da bei euch aus??“
So sehr das Anliegen des Kollegen sich mit unserem deckt, als Hobbysportler immer wieder wohltuende Bewegung zu machen, so sehr hat er uns organisationstechnisch überschätzt. Unser donnerstäglicher „Sport-Club“ besteht ja nur aus Kollegin Julia Neuhauser und mir, und zwar abwechselnd; fallweise kommen andere aus der Redaktion gleichsam als Gastvortragende vorbei.
Unser selbst gewählter Auftrag aber heißt: Informieren! Und so darf ich dem Kollegen einen Club empfehlen, der nach seinem Geschmack sein könnte: den Vienna International Cycle Club (VICC). Der in Wien lebende Schotte Stuart Marven hat ihn ins Leben gerufen, unter dem Motto „Nice and easy“. Der Zugang ist denkbar niederschwellig. Der VICC ist nämlich nichts anderes als eine Facebook-Gruppe, und hier zeigt sich das soziale Netzwerk von seiner besten Seite.
Praktisch jeden Sonntag verabreden sich ein paar der 1904 Mitglieder zu einer Ausfahrt um zehn Uhr ab der „gelben Brücke“ (Steinitzsteg), zusammen mit der Nordbrücke die nördlichste Donauquerung Wiens. Route, Dauer und Tempo werden vorab in Postings verabredet; es kann aber, wie vergangenen Sonntag, auch passieren, dass sich erst unterwegs zwei Gruppen bilden: eine ambitioniertere, eine langsamere. Das Wetter spielt kaum eine Rolle: Eine Woche davor führte eine Tour (s. Grafik) auch durch den vorübergehend winterlichen Wienerwald.
Und der VICC ist natürlich nicht die einzige Gruppe dieser Art. Primär, aber nicht nur für Frauen gibt es zum Beispiel Mitzi and Friends, österreichweit aktiv ist die Gruppe Keine Gnade für die Wade!. Genügend Möglichkeiten also für regelmäßige Radpartien.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2016)