Wenn ich das fragen darf am Ende einer Frage

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Britische Forscher haben herausgefunden, dass man die Frage dann nämlich schon gestellt hat.

Die Wahrscheinlichkeit, bei einer 50:50-Auswahl auf das falsche Ergebnis zu tippen, liegt bei 100 Prozent. Liebe Mathematiker, denen jetzt vor Schreck das Monokel ins Kaffeehäferl gefallen ist, das ist natürlich nur eine gefühlte Wahrheit. Aber eine, die sich fortsetzen lässt. Wenn etwa das Gegenüber fragt, welchen Belag man auf der Pizza hat – man sieht Pilze, denkt Schwammerl, sagt Pimmerl und wird ausgelacht. Gut, bei der Auswahl zwischen zwei Optionen eine dritte zu bringen, ist natürlich etwas anderes. Aber klar, dass die dritte falsch ist. Hundertprozentig richtig ist dafür, dass der meistgegoogelte Begriff am Tag der Zeitumstellung „Uhrzeit“ ist, wenn ich das so sagen darf. Apropos, wenn ich das fragen darf am Ende einer Frage zu sagen, ist auch etwas, worüber wir diskutieren sollten. Britische Forscher haben herausgefunden, dass man die Frage, wenn man auf diese Weise klarstellen will, ob man sie überhaupt stellen darf, nämlich schon gestellt hat. Statistische Auswertungen haben ergeben, dass der Gefragte bei der Antwort wieder eine Chance von 50:50 hat. Und dass er die Option „das geht dich überhaupt nichts an“ inklusive Fäkalausdrücken nur selten zieht.

Zu 100 Prozent korrekt scheint auch die Theorie zu sein, dass man, wenn das Duschbad schon in der Duschkabine steht, nicht klatschnass heraussteigen muss, um es aus dem Badezimmerschrank zu holen. Und wenn wir schon bei der Reinlichkeit sind – Sie kennen ihn doch sicher auch, diesen Moment, wenn man die Wohnung putzt und ein Jahr später ist alles wieder dreckig. Wozu das ganze, fragen sich dann 100 Prozent, die die Endlichkeit alles Sauberen drastisch vor Augen geführt bekommen. Und noch etwas: Glauben Sie auch, dass 99,9 Prozent all jener, die sagen, dass etwas zu 99,9 Prozent wahrscheinlich ist, das vorher gar nicht wirklich berechnet haben? Also, wenn ich das fragen darf . . .

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2017)

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