Messbar bis heute: über die Strahlkraft der berühmtesten Kaiserin, die offiziell nie eine war.
Dreihundert Jahre, das ist keine Kleinigkeit. Der 300. Geburtstag der berühmtesten Kaiserin, die offiziell nie eine war, bietet allenthalben Gelegenheit, sich ihrer – und ihrer unstreitigen Verdienste – in Ausstellungen aller Größen zu erinnern. „Die Presse“ wiederum hat mit einer Ausgabe ihres Geschichtemagazins das ihre zur höheren Habsburgerinnen-Ehre beigetragen (zu beziehen via DiePresse.com/geschichte).
Und dann das. Einige Wochen ist es her, da erreichte mich der Hinweis eines empörten Lesers: Wiewohl wir uns in besagtem Maria-Theresien-Jahr befänden, sei „die allseits verehrte Kaiserin“ ihrerseits, „auf ihrem imposanten Denkmal thronend, abends in tiefes Dunkel gehüllt“. Was sich gewiss als bedauerliches Zeichen mangelnder Wertschätzung deuten ließe, andererseits freilich Person und Politik der Jubilarin in gewisser Weise angemessen wäre. Immerhin ging sie unter anderem mit der von ihr dekretierten „bescheidenen Haushaltsführung“ in die Geschichte des Wiener Hofes ein.
Ein Lokalaugenschein dieser Tage brachte zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum folgenden Befund: Hinter dem kaiserlichen Rücken herrscht nächtlicherseits noch immer tiefe Finsternis; en face dagegen zeigt sich das monumentale Stand-, will sagen Sitzbild in milden Schummer getaucht, was allerdings in einer Umgebung, in der es keineswegs an drastischer Illuminiertem fehlt, nicht viel sagen will.
Maria-theresianische Strahlkraft anderer Art haben dafür kürzlich Thomas Hofmann und Mathias Harzhauser konstatiert – in ihrem Band „Haie, Goethe und die Gurken“ (Metroverlag): Die diversen Granite des Denkmals bescherten uns eine (natürliche) Strahlendosis von bis zu 0,3 Mikrosievert pro Stunde. Welch überraschende Art imperialer Emission – und das bis heute, knapp 100 Jahre nach Ausrufung der Republik.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2017)